Gleich zwei Legenden des Halleschen FC feierten am 4. Juni Geburtstag. Klaus „Banne“ Urbanczyk wurde am Sonnabend stolze 82 Jahre alt, Norbert Nachtweih beging seinen 65. Ehrentag. Der HFC gratuliert den beiden Ikonen.
Wie die Zeit vergeht! Norbert Nachtweih, einer der besten Fußballer, der je das Trikot des HFC trug, feierte am 4. Juni seinen 65. Geburtstag. Der 1,74 Meter große Mittelfeldspieler gehörte zu den größten Talenten des halleschen Vereins. Der Weg des fußballbegeisterten Steppkes, der in Sangerhausen auf die Welt kam, führte einst von Traktor Polleben und MK Eisleben zur Sportschule nach Halle. Mit 17 Jahren schaffte der Blondschopf den Sprung in das Oberligateam des HFC, für das er 35 Spiele absolvierte und zwei Tore schoss. Sein Markenzeichen waren wuchtige Schüsse aus der Distanz. Im Herbst 1976 nutzte er ein Spiel mit der DDR-Nachwuchsauswahl in der Türkei, um sich gemeinsam mit HFC-Torwart Jürgen Pahl in den Westen abzusetzen. „Ich träumte von der Bundesliga und wollte sehen, ob wir dort bestehen könnten“, sagte er später zu den Motiven seiner Flucht in die Bundesrepublik. Und der Schützling aus der Fußballschule des HFC bestand die Herausforderungen des Profifußballs.
Mehr noch. Norbert Nachtweih wurde einer der erfolgreichsten Spieler aus der „Kaderschmiede“ des halleschen Traditionsvereins. 1980 holte er mit Eintracht Frankfurt den Uefa-Pokal. Einen Erfolg, den die „Adler“ in diesem Jahr wiederholen konnten. 1981 gewann er mit der Eintracht den DFB-Pokal. Nach seinem Wechsel zu Bayern München wurde der schussgewaltige Mittelfeldspieler mit den „Roten“ noch vier Mal Deutscher Meister und zweifacher Pokalsieger. Und 1987 stand er mit den Bayern sogar im Finale des Europokals der Landesmeister. In seiner Karriere, die er 1996 bei Waldhof Mannheim beendete, bestritt Norbert Nachtweih allein mit Frankfurt und München mehr als 300 Spiele als Profi, bei denen er für beide Vereine insgesamt 46 Treffer markierte. In seiner bemerkenswerten Laufbahn spielte er mit Fußball-Stars wie Karl-Heinz „Charly“ Körbel, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge, Andreas Brehme und Klaus Augenthaler, allesamt Welt- oder Europameister, zusammen.
Heute arbeitet Norbert Nachtweih in der Fußballschule von Eintracht Frankfurt. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau wohnt der frühere HFC-Spieler in dem beschaulichen Ort Liederbach am Taunus. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei Töchter und vier Enkel. Seine alte Heimat hat Norbert Nachtweih nie aus dem Blick verloren. Immer wieder besucht er seit dem Mauerfall seine Geschwister im Mansfelder Land. Regelmäßig kommt er als gefragter Gesprächspartner zu Talk-Runden in den Osten Deutschlands. Und natürlich verfolgt er auch, wie sich der HFC in der dritten Liga schlägt. Am 1. Juli nächsten Jahres will er mit der Traditionself von Eintracht Frankfurt in seinem früheren Heimatort Pollen zum 100-jährigen Bestehen seines ehemaligen Fußballvereins auflaufen. Und vielleicht klappt es ja auch bald mal mit einem Besuch im LEUNA-CHEMIE-STADION. Auf alle Fälle wünscht der HFC dem Jubilar alles Gute zu seinem 65. Geburtstag!
Eine Gratulation des Vereins geht auch an die HFC-Ikone Klaus Urbanczyk zum 82. Geburtstag. Der Hallenser, den alle nur „Banne“ rufen, galt in den 1960er Jahren als einer der besten Abwehrspieler der Welt. Er wurde damals sogar für die Europa-Auswahl nominiert. Für den SC Chemie Halle und den HFC Chemie absolvierte „Banne“ von 1959 bis zu seinem Abschied 1972 insgesamt 263 Begegnungen, in denen er 13 Tore erzielte. Für die DDR hat er als rechter Außenverteidiger insgesamt 34 Länderspiele bestritten. 1964 kehrte er mit der DDR-Auswahl mit einer Bronzemedaille von den Olympischen Spielen in Tokio zurück. Im gleichen Jahre wurde Klaus Urbanczyk sowohl „Fußballer des Jahres“ als auch „Sportler des Jahres“. Der waschechte Hallenser ist der einzige DDR-Oberligaspieler, der beide Auszeichnungen erhalten hat.
1962 gewann er mit dem SC Chemie Halle den DDR-Fußballpokal. 1971 wurde er mit dem HFC Dritter der DDR-Oberliga. Bei einem Großbrand vor dem Europapokal-Rückspiel im September des gleichen Jahres im niederländischen Eindhoven rettete er mehrere Menschen vor den Flammen. „Banne“ selbst wurde dabei schwer verletzt. Klaus Urbanczyk hat als Spieler dem HFC immer die Treue gehalten. Wenn Not am Manne war, sprang er ein, auch auf der Bank. Als Trainer schaffte er 1974 mit den Rot-Weißen den Wiederaufstieg in die DDR-Oberliga. Ende der 1980er Jahre half die hallesche Fußball-Legende beim Aufbau eines neuen Trainingszentrums in Halle-Süd. Bis 2017 verstärkte er mit seinen Erfahrungen die Scouting-Abteilung des HFC. Klaus Urbanczyk ist immer ein willkommener Gast im LEUNA-CHEMIE-STADION. Der Verein wünscht ihm und seiner Familie alles Gute, vor allem viel Gesundheit!