Am liebsten hätte Werner Grabaum am 12. März seinen 65. Geburtstag beim Drittliga-Heimspiel des Halleschen FC im LEUNA CHEMIE STADION gefeiert. Doch die Begegnung kann nicht stattfinden. Ungeachtet dessen werden den n Hallenser, den Fans, Freunde und Mitstreiter nur kurz „Grabbel“ rufen, zu seinem Jubiläum auch ohne Heimspiel viele Glückwünsche erreichen. Auch Vorstand und Verein wünschen dem langjährigen Behindertenbeauftragten des HFC alles Gute zu seinem Ehrentag!

Der Facharbeiter für Betriebs- und Verkehrsdienst der Deutschen Reichsbahn wurde im Jahre 2009 zum Behindertenbeauftragten berufen. In dieser Funktion war Werner Grabaum auch in die Planung und Umsetzung des Stadionneubaus im Jahre 2011 eingebunden. Er konnte Anregungen und Hinweise einbringen, aber auch seine Bedenken äußern. Und es gab eine Menge an Dingen, die beim Bau des neuen Stadions insbesondere für Rollstuhlfahrer berücksichtigt oder beachtet werden mussten. Das betraf den Kartenverkauf, die Anfahrt samt den Parkmöglichkeiten, die Toiletten und die Versorgung der Behinderten, die sich im Stadion eine Begegnung des Drittligisten anschauen wollen. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass eine „Rolli-Loge“ auf der Papenburg-Tribüne eingerichtet wurde. Dort befindet sich acht der insgesamt 30 Behinderten-Plätze im Stadion. Weitere Plätze für Rollstuhlfahrer entstanden vor der Haupttribüne.

Werner Grabaum ist selbst seit mehr als 20 Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Daher kennt er die Probleme, mit denen sich Fußballfans mit Handicap oft herumschlagen müssen. Der frühere Eisenbahner im Range eines Reichsbahn-Untersekretärs hatte 1990 die Bahnschule in Kassel besucht und sich zum Lokrangierführer qualifiziert. Viele Jahre arbeitete er danach als Rangiermeister auf dem halleschen Güterbahnhof. Bis er 1999 bei einem tragischen Unfall im Rangierdienst schwer verletzt wurde. Seither kann er nur mit dem Rollstuhl ins Stadion kommen.

Aufgewachsen in Glaucha ist er von Kindeseinen an zu den HFC-Spielen gegangen. Als Steppke jagte er bei HTB dem runden Leder nach. Dort spielte er übrigens mit dem späteren DDR-Fußballstar Frank Pastor zusammen, der wie er die Weinbergschule, das heutige Künstlerhaus 188, besuchte. Danach ging „Grabbel“ zu Turbine, bis er eine Lehre bei der Bahn begann. Mit zwölf Jahren erlebte der begeisterte Fußballfan im Jahre 1969 seine erste Auswärtspartie des HFC.  Werner Grabaum gehört wie Peter Patan und Jürgen Böhm zu den Gründungsmitgliedern des Fanklubs 69, der im Herbst 1989 aus der Taufe gehoben wurde. Seit 1993, als der HFC aus der 2. Liga abgestiegen ist, besitzt er einen Mitgliedsausweis des Traditionsvereins, an dem sein ganzes Fußballherz hängt. All die Jahre über sammelte der Invaliden-Rentner die verschiedensten Souvenirs zum HFC. Der Vorstand des HFC wünscht dem Jubilar, dass er noch viele Erfolge seines Lieblingsvereins im heimischen Stadion bejubeln kann.

Werner Grabaum wird nunmehr sein Amt als Behindertenbeauftragter niederlegen, Jürgen Böhm übernimmt mit sofortiger Wirkung diese Aufgabe. „Grabbel“ bleibt dem HFC aber natürlich treu und wird seinen Club weiterhin begleiten. Der Verein bedankt sich für viele Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit.