Das war ein Einstand nach Maß: Gleich in seinem ersten Spiel als Cheftrainer des HFC Chemie gelang Peter Kohl mit seiner Elf am 23. Oktober 1976 vor 19.000 Zuschauern im Kurt-Wabbel-Stadion ein beeindruckender 2:1-Sieg gegen den Europapokalsieger 1. FC Magdeburg. Die Rot-Weißen verließen damit die Abstiegsplätze der DDR-Oberliga. In seiner ersten Spielzeit als Coach erlebte Kohl weitere Heimerfolge gegen Dynamo Dresden, den 1. FC Lok Leipzig und einen 7:0-Kantersieg gegen Wismut Aue. Am Ende der Saison wurde die Mannschaft des HFC, in der heutige Fußball-Legenden wie Bernd Bransch, Dieter Strozniak, Hartmut Meinert, Wolfgang Schmidt sowie der Paradesturm mit Holger Krostitz, Werner Peter und Frank Pastor spielten, noch Tabellensiebter der DDR-Oberliga. Peter Kohl betreute die Oberligaelf des HFC bis zum März 1982. Der Diplom-Lehrer für Sport und Geschichte ist damit der dienstälteste Trainer des halleschen Traditionsvereins in der DDR-Oberliga. Er feierte am 29. Januar 2022 seinen 80. Geburtstag. Der Vereinsvorstand des HFC wünscht dem Jubilar alles Gute und viel Gesundheit!

 

Peter Kohl stammt aus Hohenmölsen, einer Kleinstadt im südlichen Sachsen-Anhalt. Er begann seine Fußball-Laufbahn als Spieler in der zweitklassigen DDR-Liga bei Chemie Zeitz, Fortschritt Weißenfeld und Vorwärts Leipzig. Mit den Zeitzern stand er 1963 als Linksaußen im Pokalfinale gegen den Erstligisten Motor Zwickau, der 3:0 gewann. Später wechselte er als Trainer von Chemie Zeitz zum HFC Chemie, wo wer anfangs stellvertretender Klubvorsitzender war. Als Cheftrainer des HFC absolvierte Peter Kohl insgesamt 140 Spiele. Er gewann davon 56 Partien, 32 endeten Unentschieden und 52 Begegnungen gingen verloren. Nach seiner Zeit beim HFC führte er Stahl Riesa zurück in die DDR-Oberliga. Mit Stahl Brandenburg schaffte er den Sprung in den Uefa-Pokal-Wettbewerb von 1986/87. Zusammen mit der kürzlich verstorbenen Dresdner Fußball-Legende Dixie Dörner übernahm Kohl im Jahr 1989 das Training der U 21-Nationalmannschaft der DDR. Noch vor dem Mauerfall ging er in den Westen, wo er unter anderem in Österreich verschiedene Vereine trainierte, ehe er 1991 die NOFV-Oberliga-Elf von Eintracht Schwerin übernahm. Im Sommer 2008 kehrte der frühere HFC-Coach nach Halle zurück, wo er seitdem lebt. Seine letzte Trainerstation absolvierte er bei der SG Einheit Halle in der Stadtoberliga.