Es hätte ein Top-Timing sein können. Mit dem ersten Heimsieg des Jahres 2022 wollte die Mannschaft ihrem Halleschen FC am Vorabend des 56. Vereinsgeburtstages ein Geschenk „überreichen“. Daraus wurde bekanntlich nichts wegen der abgesagten Partie gegen Viktoria Berlin. Stattdessen blickt die rot-weiße Familie anlässlich ihres gemeinsamen Ehrentages auf einen Zeitungsbeitrag von 1966 zurück. Die FuWo schrieb zur damaligen Gründung des Halleschen FC:

Führende Rolle auf Fußball übertragen

Auch HFC Chemie startbereit für neue Aufgaben

Auch in Halle wurde die Klubgründung nun unter Dach und Fach gebracht, wenn man die gediegenen Räume des neuen Interhotels mit dem Namen der Saalestadt als Ort der Handlung so prosaisch umschreiben darf. Es waren schöne Abendstunden, in denen man erstmalig die Kontakte zwischen dem im Bezirk Halle führenden, auf Kohle und Chemie beruhenden Wirtschaftszweig und dem Fußball in festlicher Repräsentation zu spüren bekam.

Mehrere VVB sind die Trägerbetriebe, Dr. Wolfgang Nette, Generaldirektor der VVB Elektrochemie und Plaste, der erste Vorsitzende des neuen Klubs, Stellvertreter sind der bisherige Sektionsleiter des SC Chemie, Werner Langenhahn, und Dr. Gerhard Schmidt, bis vor einiger Zeit aktiver Spieler der ersten Mannschaften des SC und der HSG Wissenschaft. Auch im weiteren Vorstand sind die VVB durch führende Vertreter verankert, von der Seite des aktiven Sports kommen Klaus Hoffmann, Werner Steinweg (bekannt durch die ausgezeichneten Kinderolympiaden der BSG Lokomotive), als technischer Leiter und der frühere Torwart Günter Melchior (Finanzen und Wirtschaft).

Für die Aktiven sprach Klaus Urbanczyk. Die Oberligaspieler, so versicherte er, fänden den neuen Namen sehr schön, und sie würden alle Anstrengungen unternehmen, um das große Ziel der Leistungssteigerung und Verbesserung der Nachwuchskader zu erreichen, das vorher Heinz Handrich vom Sekretariat des DTSB-Bezirksvorstandes in einem sehr instruktiven Referat dargelegt hat. Dr. Nette, früher als Handballer bei Chemie Leuna aktiv sportlich tätig gewesen, sprach über Tradition und Verpflichtung des neuen Klubnamens – HFC bedeutet, die guten Traditionen des Halleschen Fußballs fortsetzen, Chemie bedeute, die führende Rolle nun auch auf den Fußball des Bezirks zu übertragen. Die Anwesenheit einer großen Reihe führender Vertreter des gesellschaftlichen Lebens unterstrich die Bedeutung der Gründung des neuen Klubs, dem im Namen des DFV Horst Sockoll die besten Wünsche mit auf den Weg gab.

Na dann: Happy Birthday, HFC!