Die Mannschaft des Halleschen FC hätte durchaus beeindruckt sein können beim Ausflug nach Nürnberg zum Testspiel angesichts der klanghaften Namen. Doch vor allem die ersten 30 Minuten machten Hoffnung, weil das Team in Rot-Weiß selbstsicher auftrat und den höherklassigen Gegner minutenlang kontrollierte.

Der 1. FC Nürnberg nahm den Test gegen den HFC überaus ernst. Kein Wunder, schließlich startet der „Club“ ebenfalls in einer Woche in Teil zwei der Saison, liegt als Fünfter in Lauerstellung mit Kontakt zu den Aufstiegsrängen zur Bundesliga. Entsprechend hochkarätig war die spärliche Besetzung der Tribüne im 50.000 Zuschauer fassenden Max Morlock-Stadion, benannt nach dem Weltmeister von 1954. Sportvorstand Dieter Hecking wohnte der Partie ebenso bei wie Andy Köpke, der Europameister-Torwart von 1996. Der Ex-Dresdener Cristian Fiel als aktueller Trainer der Nürnberger U23 ließ sich die Begegnung natürlich auch nicht entgehen. Auf dem Spielfeld tummelten sich bei den Hausherren dann Kicker wie Johannes Geis (ehemals Schalke 04) und Manuel Schäffler, der einstige Torschützenkönig der 3. Liga.

Von allzu großem Respekt war beim Halleschen FC allerdings nichts zu spüren. Mutig, ballsicher und forsch mit frühen Ballgewinnen diktierte der Drittligist in der Anfangsphase das Geschehen überraschend deutlich. Mit Dreierkette im Spielaufbau, hoch stehenden Außen und permanentem Blick nach vorn zeigte das Team von Trainer André Meyer, wie der Stil künftig aussehen soll. Auch wenn der ambitionierte Zweitligist mit zunehmender Dauer immer sicherer wurden, beim HFC die Ordnung nach vielen Wechseln litt und die Kräfte bei 105 Minuten Spielzeit schwanden, überwogen trotz des 1:5-Endstandes die positiven Erkenntnisse sieben Tage vor dem „Ernst des Lebens“.