Niklas Landgraf avancierte am Freitag in Osnabrück zur personifizierten Symbolfigur für Teamgeist und Leidensfähigkeit. Der 25-jährige Allrounder gehörte eigentlich ins Bett und stand trotzdem 90 Minuten auf dem Rasen. Mit einer Top-Leistung hatte der Linksverteidiger maßgeblichen Anteil am wichtigen Auswärtspunkt an der Bremer Brücke.

Bereits am Donnerstagabend nach Ankunft in Osnabrück klagte Niklas Landgraf über leichte Erkältungssymptome, über Nacht verschlechterte sich sein körperlicher Zustand nebst Übelkeit. Der umgehend eingeleitete Corona-Test war negativ, an das lockere Training der Mannschaft am Vormittag des Spieltags war bei „Landi“ allerdings nicht zu denken. Er blieb im Hotel, nahm Vitamine zu sich und versuchte sich im Eiltempo gesund zu schlafen. Nach Dauerbehandlung im Einzelzimmer gab Niklas Landgraf dann gegen 16 Uhr „grünes Licht“, traute sich einen Einsatz zu. Auch weil zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass Janek Sternberg wegen muskulärer Beschwerden ausfällt und kein Ersatz für die linke Defensive zur Verfügung stand.

„Landi“ biss auf die Zähne, ignorierte die Schmerzen und das Gefühl der Schlappheit. Wie schon manch Mitspieler des Teams 2021/22 vor ihm zeigte Niklas Landgraf in seinem 132. Drittligaspiel für den HFC seit 2017 unbändigen Willen und eine Einstellung, die keineswegs selbstverständlich ist. Der Dauerbrenner hat bisher alle 13 Saisonspiele bestritten, hilft auf verschiedenen Positionen dort aus, wo Not am Mann ist und hat sich längst zu einem heimlichen Wortführer entwickelt. Und zum stillen Helden an der Bremer Brücke.