Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Ein HFC-Spieler offenbar auch nicht. Wie das Team 2021/22 auf die Zähne beißt, ist mehr als bemerkenswert. Und in der noch jungen Saison eindrucksvoll bestätigt.

Beispiele dafür, dass die aktuelle Mannschaft bis an die Schmerzgrenze geht und sogar darüber hinaus, gibt es gleich mehrfach. Janek Sternberg zog sich im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig in einem Zweikampf vor der Pause einen Jochbeinbruch zu. Die Platzwunden im Gesicht wurden in der Halbzeit getackert, der Linksverteidiger spielte 90 Minuten durch und erfuhr erst am nächsten Tag von der Schwere seiner Verletzung nebst Fraktur und notwendiger Operation.

Jan Löhmannsröben biss in Zwickau auf die Zähne, als er sich im Zweikampf bereits nach sechs Minuten das Außenband im Knie riss – und zu Ende spielte. Eine beinahe unmenschliche Leistung, die nur mit jeder Menge Adrenalin und einer enormen Fähigkeit zum Leiden zu bewerkstelligen ist. Und schließlich reihte sich am vergangenen Sonnabend auch Sven Müller in diese Phalanx ein. Der Torhüter des Halleschen FC blieb bei einer Rettungstat in Mannheim bereits nach drei Minuten im Rasen hängen und zog sich einen Knochenbruch im rechten Sprunggelenk zu – seinem Schussbein. Dennoch hielt der Keeper bis zum Abpfiff durch, zeigte noch mehrere halsbrecherische Paraden und sank erst nach Spielende mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Rasen. Die niederschmetternde Diagnose folgte zwei Tage später nach MRT-Untersuchung.

Janek Sternberg, Jan Löhmannsröben und Sven Müller stehen exemplarisch für das HFC-Team 2021/22. Alle drei stellten sich in den Dienst der Mannschaft, ignorierten Schmerzen – und mussten allesamt operiert werden. Willensstärke, die keineswegs selbstverständlich ist.