Die alte Fußballweisheit bestätigte sich innerhalb von fünf Tagen zum zweiten Mal: Wenn hinten die Null steht, reicht vorn ein Tor zum Sieg. Der Hallesche FC gewann nach dem 1:0 bei Viktoria Berlin auch das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit diesem Minimal-Ergebnis, zeigte dabei erneut eine kämpferische Klasse-Leistung und wurde von 6060 enthusiastischen Fans färmlich über die Ziellinie getragen.

Weil sich Aaron Herzog trotz einer Schienbeinverletzung überraschend einsatzfähig meldete, startete der HFC mit der identischen Formation wie am Freitag in Berlin. Auch auf der Auswechselbank nahmen die gleichen Akteure Platz, nach wie vor fehlten sieben Spieler verletzungsbedingt. Der FCK legte druckvoll los nach dem 3:0 gegen 1860 München, schon in den ersten Minuten sorgte eine Serie von Eckbällen für Alarmstufe im Strafraum der Saalestädter. Terrence Boyd rettete kurz vor der Linie mit breiter Brust (6.), ehe der Torjäger auch vorn die erste Chance hatte per Kopf nach Flanke des emsigen Michael Eberwein (7.). Fortan befreite sich der HFC vom gegnerischen Druck in einer temporeichen und sehr unterhaltsamen Partie. Jonas Nietfeld bekam den Kopfball nach Ecke nicht richtig gedrückt (9.), Redondo traf auf der anderen Seite nur das Außennetz (11.). Bereits nach 14 Minuten hatten hochmotivierte Lauterer zwei Gelbe Karten kassiert und der Hallesche FC wurde immer stärker. Folgerichtig gingen die Gastgeber in Führung. Louis Samson eroberte den Ball vor dem FCK-Strafraum und unterband damit gleichzeitig einen Konter, seinen Querpass vor dem Strafraum nutzte der gradlinige Tom Zimmerschied zu einem fulminanten Schuss aus 16 Metern zum 1:0 unter die Latte (19.). Danach traten die Rot-Weißen fast schon euphorisiert auf. Aaron Herzog versuchte es rechts im Strafraum (35.), dann leitete er den tollen Angriff über Tom Zimmerschied ein. Seinen Flachschuss parierte der FCK-Keeper, den Nachschuss schlenzte Michael Eberwein gefühlvoll Richtung Dreiangel. Der Scheitel eines Abwehrspielers verhinderte das 2:0 (36.). Der bis dahin fast beschäftigungslose Sven Müller im HFC-Tor machte sich dann nach 40 Minuten an der Grundlinie ganz breit und räumte beim anschließenden hohen Ball Mitspieler Niklas Kreuzer bei der Faustabwehr ab. Mit allen Mitteln wollten die Hallenser dieses Spiel gewinnen und hätten beim abgefangenen Rückpass von Tom Zimmerschied noch vor dem Seitenwechsel fast noch einmal erhöht.

In Durchgang zwei drängte der FCK auf den Ausgleich, kam nach Umstellungen mit dem ballsicheren Sessa im Zentrum zu mehrfachem Powerplay und drückte die läuferisch erneut überzeugenden Hallenser tief in die eigene Hälfte. Dennoch gab es immer wieder Entlastung. Tom Zimmerschieds Torschuss von links avancierte zur Kopfballvorlage für Terrence Boyd (57.). dann nahm der Torjäger den Ball in Bedrängnis mit der Brust an und wurde geblockt (80.), der Nachschuss von Louis Samsn setzte tückisch auf. Die beste Gelegenheit für Kaiserslautern hatte Kapitän Zimmer, der am langen Pfosten volley zum Abschluss kam und über das Tor zielte (82.). So machte „Zimmer“ den Unterschied in diesem rassigen Duell, weil Tom Zimmerschied traf und Jean Zimmer auf der anderen Seite den Ausgleich vergab. Der HFC warf sich in jede Flanke und als Sven Müller in der Nachspielzeit einen Ball im Getümmel unter sich begrub, war der Dreier eingefahren. Mit zehn Punkten aus fünf Spielen hat der Hallesche FC einen sehr ordentlichen Saisonstart hingelegt und hat in drei Tagen gegen Verl bereits das nächste Heimspiel vor der Brust.

HFC: Müller – Kreuzer, Nietfeld, Kastenhofer, Landgraf, Zimmerschied (Titsch Rivero), Samson, Herzog (Shcherbakovski), Guttau (Derstroff), Eberwein,Boyd.