Der HFC erlebt am Sonnabend, 7. August, um 14 Uhr im Landespokal von Sachsen-Anhalt eine Premiere: Der Drittligist trifft in diesem Wettbewerb zum ersten Mal auf Alemania Riestedt, eine Mannschaft aus der Kreisoberliga Mansfeld-Südharz.

Schon bestens bekannt ist den Rot-Weißen  dagegen der Austragungsort der Partie: Im Friesenstadion in Sangerhausen hat der HFC im Laufe seiner Vereinsgeschichte bereits einige Begegnungen bestritten. Meist standen die Hallenser dabei im Sachsen-Anhalt-Pokal den Gastgebern vom VfB Sangerhausen gegenüber. In der NOFV-Oberliga kam es dort auch schon zu einem Landesderby mit dem Traditionsverein aus der Rosenstadt. Besonders gern erinnert sich HFC-Urgestein Toni Lindenhahn an seinen ersten  Auftritt im Friesenstadion. Das war beim Pokalfinale am 16. Mai 2010 gegen Germania Halberstadt. Der damals 19-jährige Youngster, der nach einer Stunde eingewechselt wurde, erzielte in seiner ersten Männer-Saison nach einem beherzten Solo in der letzten Spielminute den 3:2-Siegtreffer gegen die starken Halberstädter, die in der 89 Minute noch den unerwarteten Ausgleich bejubelt hatten. „Ich habe mir an der Mittellinie den Ball geschnappt, bin losgerannt, habe dann mit Schubert noch einen Doppelpass gespielt und konnte vom Sechzehner aus vollenden“, hat der heute 30-jährige Allrounder das entscheidende Dribbling des dramatischen Pokalfinals von 2010 noch genau vor Augen. Der Rest ging im Jubel unter. „Das war einer meiner bisher schönsten und wichtigsten Treffer“, sagt der gebürtige Hallenser, der mit seiner Familie in Lieskau am Stadtrand wohnt. Er kuriert noch immer eine Verletzung aus. „Schritt für Schritt geht es voran. Inzwischen kann ich schon mit dem Fahrrad von mir zu Hause aus bis zur Reha nach Halle fahren“, erzählt „Linde“, wie er auf dem Platz gerufen wird. Der HFC holte durch den Erfolg vor elf Jahren in Sangerhausen zum viertel Mal die begehrte Trophäe. Auch die weiteren fünf Pokalsiege für die Rot-Weißen hat Toni Lindenhahn im HFC-Trikot miterlebt. „Ich hoffe, wir können nun den zehnten Titelgewinn perfekt machen“, so der HFC-Spieler mit der Rückennummer 6, der am Sonnabend im Friesenstadion seine Mannschaft im Spiel gegen Riestedt anfeuern will.

Dort hatten die Rot-Weißen bereits beim zweiten Pokalgewinn im Mai 2002 den VfB Sangerhausen auf dem Weg ins Finale mit 3:0 aus dem Rennen geworfen. Im Endspiel besiegten die Hallenser dann Grün-Weiß Wolfen mit 3:1. Schon in der Saison 1999/2000 konnte der HFC an gleicher Stelle die Gastgeber aus Sangerhausen mit 4:2 in die Schranken weisen. Allerdings schied der HFC in der nächsten Runde völlig überraschend gegen die Reserveelf des 1. FC Magdeburg nach Elfmeterschießen aus. Ähnlich unglücklich verlief die Pokalsaison 2002/03, als der Oberligist die Verbandsliga-Elf des VfL im Friesenstadion mit 2:1 bezwang. Danach war für die Rot-Weißen nach einem 4:5 im Elfmeterschießen gegen Lokal Stendal Endstation. Nur einmal konnten die Sangerhäuser in ihrer Heimstätte dem HFC im Pokal ein Bein stellen. Die Niederlage ereignete sich am 4. Mai 2005, als die Elf der Gastgeber mit der DDR-Fußball-Legende Eberhard „Matz“ Vogel als VfB-Trainer den Favoriten nach einem 1:0-Sieg im Halbfinale vom Feld schickte und damit unerwartet aus dem Pokalwettbewerb warf. Die halleschen Fans waren damals mächtig sauer und brachten ihren Unmut mit einer Sitzblockade vorm HFC-Bus zum Ausdruck.

Zwei Jahre später revanchierten sich die Rot-Weißen im ersten NOFV-Oberliga-Duell mit dem VfB. Am 26. August 2007 gewann der HFC vor 2 2000 Zuschauern, darunter 750 HFC-Fans, im Friesenstadion durch Tore von Görke und Kittler mit 2:0 (Rückspiel: 4:0). Was folgte war eine der erfolgreichsten Spielzeiten des hallenden Vereins: Unter Trainer Sven Köhler gelang der Aufstieg in die Regionalliga und der denkwürdige Pokalsieg gegen Magdeburg nach 4:3 im Elfmeterschießen. Inzwischen hat der HFC insgesamt neun Mal den Sachsen-Anhalt-Pokal in seinen Besitz gebracht. Zuletzt in der Saison 2018/19, als die Rot-Weißen im Finale gegen Halberstadt mit 2:0 die Oberhand behielten. Auch damals mussten die Hallenser wieder einmal in den Südharz reisen: In der 2. Hauptrunde gab es ein klares 16:0 beim VfR Roßla. Hoffentlich ein gutes Omen für  die nunmehr nachgeholte Pokalsaison 2020/21. Doch egal, wie die Partie gegen Riestedt ausgeht, für die Alemania ist das Aufeinandertreffen mit dem HFC im Friesenstadion von Sangerhausen schon jetzt ein „Jahrhundertspiel“ – wie es auf der Homepage des 1891 gegründeten Vereins heißt. Der Andrang auf die Eintrittskarten ist jedenfalls bei den Riestedtern enorm. Und die Gastgeber würden sich freuen, wenn auch die HFC-Fans am Sonnabend ab 14 Uhr in Scharen ins Friesenstadion strömen, um diesem Pokalspiel eine stimmungsgewaltige Kulisse zu bieten. (WB)

Die bisherigen Landespokal-Spiele des HFC im Friesenstadion in Sangerhausen: 

  1. Oktober 1999 (2. Hauptrunde): VfB Sangerhausen – HFC 2:4  
  2. Oktober 2001: (Achtelfinale): VfB Sangerhausen – HFC 0:3
  3. September 2002 (2. Hauptrunde). VfB Sangerhausen – HFC 1:2
  4. Mai 2005 (Halbfinale): VfB Sangerhausen – HFC 1:0
  5. Mai 2010 (Finale): HFC – Germania Halberstadt 3:2