Für Michael Eberwein war die Auswärtspartie am Sonntag bei Türkgücü München ein Heimspiel. Nicht nur, weil die 300 mitgereisten Fans des Halleschen FC eindeutig die akustische Oberhand behielten und für Atmosphäre wie im eigenen Stadion sorgten. Sondern auch, weil die Nummer 10 des HFC gebürtiger Bayer ist und seine Familie natürlich unter den Zuschauern weilte.

Das Auftaktspiel der Saison 2021/22 hatte Michael Eberwein noch verletzungsbedingt verpasst, konnte auch in der Woche vor Türkgücü noch nicht das volle Programm absolvieren. Für die Kadernominierung reichte es aber und nach 45 Minuten bei 0:1-Rückstand schlug dann die (dreiviertel) Stunde des schlaksigen Offensivspielers. Beim Ausgleich nach acht Minuten der zweiten Hälfte holte sich der Torschütze mit energischem Nachsetzen selbst den verloren geglaubten Ball zurück, belief das Zentrum und behielt nach klasse Zuspiel von Julian Derstroff den Überblick. Und 14 Minuten vor Schluss zeigte der 1,92 Meter große Kicker in Rot-Weiß dann ungeahnte technische Finesse. Die halbe Türkgücü-Abwehr warf sich in die Schussbahn von Michael Eberwein, der kappte aber nochmal ab und traf in höchster Bedrängnis auf engstem Raum zum 2:2-Endstand. Ein Saison-Einstand für den Münchener Jungen, der nicht besser hätte verlaufen können.

Natürlich nahm der mannschaftsdienliche Dauerläufer nach Abpfiff gern die Glückwünsche seiner Teamkollegen, aber auch der Eltern und des Bruders Maximilian mit verblüffender Ähnlichkeit entgegen.  Das Familien-Treffen komplettierten Papa Oliver Kreuzer und sein verletzt ausgeschiedener Sohn Niklas. Michael Eberwein hatte die Mannschaft mit einem Punkt für tolle Moral belohnt. Nun hofft er, richtig angekommen zu sein in der Saison 2021/22. Im Vorjahr hatte er im ersten HFC-Jahr 36 Spiele bestritten und sieben Tore erzielt. Nun kamen zwei Treffer in 45 Minuten hinzu. Der bescheidene Bayer im Trikot des Halleschen FC hat offenbar einiges vor. Wie das gesamte Team nach drei aufgeholten Rückständen an den ersten beiden Spieltagen.