Der SV Meppen war bereits sportlich abgestiegen. Doch durch die fehlende Lizenz für den KFC Uerdingen blieben die Emsländer in der 3. Liga und schicken sich unter dem ehemaligen HFC-Trainer Rico Schmitt nun an, Tradition und Euphorie zu einer gesunden Mischung zu formen.

Nach langen Jahren der Abstinenz gelang dem SV Meppen (SVM) am 31. Mai 2017 in einem wahren Relegationskrimi gegen Waldhof Mannheim der Aufstieg in die 3. Liga. Nach insgesamt torlosen 210 Spielminuten siegten die Emsländer 4:3 im Elfmeterschießen. Der Jubel in der mit 13.815 ausverkauften Hänsch-Arena kannte keine Grenzen.

Bereits in den Jahren 1987 bis 1998 spielte der SVM in der 2. Bundesliga. Mitte der 1990er Jahre klopften die Meppener sogar am Tor zur Bundesliga an. In der Saison 1996/97 trugen sie beim 6:7 in Kaiserslautern mit bei zum torreichsten Spiel der Zweitligageschichte. In den Jahren nach dem Zweitligaabstieg erlebten die Meppener einen Niedergang. Im Jahr 2001 musste Insolvenz beantragt werden. In den folgenden Jahren konnten sich die Meppener jedoch langsam, trotz einiger Rückschläge, konsolidieren und im Jahre 2011 gelang der Aufstieg in die Regionalliga Nord. In der Saison 2011/12 kam es hier zum Aufeinandertreffen des HFC mit dem SV Meppen. Der HFC behielt in seiner Aufstiegssaison zweimal mit 2:0 bzw. 3:0 die Oberhand.

Der SVM spielte eine hervorragende erste Saison 2017/18 in der 3. Liga und landete mit 58 Punkten auf Rang 7. Die Saison 2018/19 lief deutlich schlechter. Am Ende war der SVM froh, mit 47 Punkten und Rang 13 dem Abstieg knapp entgangen zu sein. Die Saison 2019/20 konnte der SVM wieder als 7. mit 58 Punkten abschließen. Dann folgte wiederum ein drastischer Absturz. Der SVM wurde 2020/21 mit nur 41 Punkten 17. der Tabelle, was eigentlich den Abstieg in die Regionalliga bedeutet hätte. Nach dem 31. Spieltag war aufgrund der anhaltenden Talfahrt bereits Trainer Torsten Frings, der das Team zu Saisonbeginn übernommen hatte, entlassen worden. Rico Schmitt, von 2016 bis 2018 Trainer des HFC, übernahm. Es kamen bis zum Saisonende aber nur noch 5 Punkte hinzu. Nur durch die Nicht-Lizenzerteilung für den KFC Uerdingen verblieb der SVM in der Liga, vermied den Abstieg in die Regionalliga. Da sich der SVM sogar auch noch für den DFB-Pokal qualifizieren konnte, war eine schlimme Saison plötzlich gerettet. Nun soll vieles besser werden.

Eine Analyse der Zu- und Abgänge zeigt ein ausgeglichenes Bild. Wirkliche Leistungsträger wurden kaum verloren. Durch den nachträglichen Klassenerhalt konnte sogar Topscorer Luka Tankulic, der schon bei Türkgücü unterschrieben hatte, gehalten werden. Hinzu stieß der erfahrene Mittelfeldstratege David Blacha vom VfL Osnabrück, Linksverteidiger Max Dombrowka (Unterhaching) kompensiert den Abgang von Hassan Amin. Insgesamt sechs Spieler wurden aus der Regionalliga geholt. Wohin die Reise für den SVM geht, ist schwer abzuschätzen, der Klassenerhalt scheint aber auf jeden Fall realistisch.

Der HFC hat gegen den SVM in der 3. Liga eine insgesamt sehr positive Bilanz. Daheim lauteten die Resultate 2:0, 2:1, 3:3 und 4:1. In Meppen gab es ein 2:2, 2:0, 3:2 und nur im Vorjahr eine 1:2 Niederlage.