Es war ein Paukenschlag: Heute auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 25. Mai 1991, machte der HFC den bisher größten Erfolg in seiner Vereinsgeschichte perfekt. Nach dem 1:1-Remis beim Chemnitzer FC schafften die Rot-Weißen die Qualifikation für die 2. Bundesliga und die Teilnahme am Uefa-Cup-Wettbewerb 1991/92. Den entscheidenden Treffer zum Ausgleich erzielte Halles Torjäger Lutz Schülbe, heute Präsident des BSV Halle-Ammendorf. Der gebürtige Eisleber markierte damit zugleich seinen 13. Saisontreffer. Er rangierte nach Ende der Saison auf dem zweiten Platz in der Torschützenliste der Oberliga Nord-Ost. So wie heute Halles Goalgetter Terrence Boyd, der mit 18 Treffern in der Saison 2020/21 einen neuen Drittliga-Rekord für den Verein aufgestellt hat, trug auch Schülbe damals die Rückennummer 13. Ein gutes Omen!

Der „Vater des Erfolges“ vor 30 Jahren war Cheftrainer Bernd Donau. Er war vor Saisonbeginn 1990/91 durch ein einhelliges Votum der Mannschaft zum Übungsleiter beim HFC bestimmt worden. Der heute 75-jährige Rentner, der in Halle-Neustadt wohnt, erinnert sich noch genau an die Achterbahnfahrt in jener Spielzeit. Nach einem schlechten Start hatte sich die Elf gefangen und lag zur Halbserie sogar auf dem dritten Tabellenplatz. Doch nach der Winterpause schien der HFC wieder einmal völlig von der Rolle zu sein. Erst im Frühjahr fand die Truppe von Bernd Donau rechtzeitig in die Spur zurück. Und nach dem Unentschieden gegen Chemnitz am letzten Spieltag der Saison 1990/91 brachen alle Dämme. „Wir lagen uns in den Armen und haben nur gelacht“, hat der damalige Aufstiegscoach die Jubelszenen nach dem Abpfiff noch genau vor Augen. Er selbst konnte auf der Heimfahrt im Bus kaum noch sprechen, weil er sich im Spiel gegen Chemnitz fast die Lunge aus dem Hals geschrien hatte. „Ich war völlig heiser“, so Bernd Donau.

Die Freude über das „Wunder von Halle“, wie manche den völlig überraschenden Aufstieg des HFC ins Profigeschäft bis heute bezeichnen, währte allerdings nicht lange. Das Intermezzo in der zweiten Bundesliga dauerte für den HFC nur eine Saison. Letztlich fehlten drei Punkte am Klassenerhalt. Auch im Europapokal schied der HFC gegen Torpedo Moskau in der der ersten Runde aus. Die Rot-Weißen brauchten danach 20 Jahre, bis sie in der Saison 2012/13 wieder in den Profifußball zurückgekehrt sind und sich dort seither behauptet haben. Der HFC nimmt nun bereits die zehnte Saison in der dritten Liga in Angriff. Die Hallenser sind nach dem Aufstieg von Rostock in die 2. Liga und dem Abstieg von Unterhaching der einzige Verein in der dritthöchsten deutschen  Fußballliga, der so lange ununterbrochen in dieser Spielklasse vertreten ist.  (WB)