Der HFC hat mit seinem 3:0-Sieg bei Dynamo Dresden nicht nur einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. Mit diesem unerwarteten, aber völlig verdienten Erfolg schrieb die Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg auch ein Stück hallescher Fußball-Geschichte. Denn es war erst der dritte Auswärtssieg der Rot-Weißen in der Elbestadt seit Bestehen des Vereins.

Selbst der zweifache DDR-Pokalsieger SC Chemie Halle, aus dem der HFC hervorgegangen ist, hat es seit 1954 nicht geschafft, in einem Punktspiel in Dresden zu gewinnen. Auch Turbine Halle, DDR-Meister von 1952, war nie ein Sieg in der Elbmetropole vergönnt. Das alles verdeutlicht noch einmal, welche außergewöhnliche Leistung die das Team am 24. April 2021 im traditionsreichen Rudolf-Harbig-Stadion vollbracht hat.

Der erste Sieg der Hallenser bei Dynamo dariert aus der Oberliga-Saison 1975/76. Am 8. November 1975 kehrte der HFC Chemie mit einem 4:2-Auswärtserfolg aus Dresden zurück. Die Rot-Weißen brachten damals den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter die erste Saison-Niederlage bei. In dieser denkwürdigen Partie war der HFC vor 29 000 Zuschauern durch Hartmut Meinert, Werner Peter und Manfred Vogel schon mit drei Toren Vorsprung enteilt, ehe Dynamo auf 2:3 herankam. Doch dann vollendete Halles Torjäger Werner Peter zwei Minuten vor Schluss einen lupenreinen Konter über den genialen Techniker Wolfgang Schmidt zum 4:2-Endstand. „Es war wohl einer der besten Auftritte in der Geschichte des HFC. Wir haben wie im Rausch gespielt“, schwärmt der heute 70-jährige Werner Peter noch immer von dieser Begegnung gegen eine mit Nationalspielern gespickte Dynamo-Elf. In der Mannschaft des HFC, die von Trainer Günter Hoffmann betreut wurde, standen spätere Fußball-Legenden wie Torhüter Helmut Wilk, Olympiasieger Bernd Bransch, HFC-Urgestein Dieter Strozniak und Norbert Nachtweih, der als Profi bei Eintracht Frankfurt und Bayern München einer der besten Fußballer Deutschlands wurde.

Knapp 40 Jahre später gelang dem HFC in der dritten Liga der nächste Paukenschlag in Dresden. Die Mannschaft von Trainer Sven Köhler bezwang den Favoriten von der SG Dynamo mit 3:2 Toren. „Man of the Match“ war Sören Bertram. Er glänzte nicht nur mit seinen Freistoß-Vorlagen für die Treffer von Marcel Franke zum 1:1 und Timo Furuholm zum dritten und entscheidenden HFC-Tor. Mit einem unwiderstehlichen Solo von der Mittellinie aus an den „Gelb-Schwarzen Fahnenstangen vorbei“, wie HFC-Chronist Roland Hebestreit schrieb, hatte der Stürmer die Rot-Weißen in der 38. Minute mit 2:1 in Führung gebracht. Ein unvergessenes Spiel vor allem für die mitgereisten 2200 halleschen Fans im nahezu ausverkauften Harbig-Stadion.

In die Aufzählung dieser historischen Siege des HFC beim achtfachen DDR-Fußballmeister und siebenmaligen FDGB-Pokalsieger aus Elbflorenz reiht sich nun auch der glatte 3:0-Erfolg vom 34. Spieltag der Saison 2020/21 der dritten Liga ein. Es ist zugleich der höchste Auswärtssieg einer halleschen Fußball-Mannschaft in der sächsischen Fußball-Hochburg. Chapeau und weiter so!  (WB)