Der Hallesche FC hat den Kopf aus der Schlinge gezogen. In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussphase drehten die Rot-Weißen im eigenen Stadion das Heimspiel gegen den KFC Uerdingen, machten aus dem 0:1-Rückstand einen 2:1-Sieg. Die Routiniers Stipe Vucur und Terrence Boyd belohnten das Team für eine Energie-Leistung.

Der HFC musste auf die gesperrten Marcel Titsch Rivero und Michael Eberwein sowie verletzungsbedingt auf Jonas Nietfeld, Toni Lindenhahn und Tobias Schilk verzichten. Im Vergleich zur Vorwoche gab es fünf Veränderungen in der Startelf. Hinter Rückkehrer Terrence Boyd wirbelten die kleinsten im Team als Trio: Braydon Manu auf rechts, Julian Guttau links und Jan Shcherbakovski hinter der einzigen Spitze. Auch Fabian Menig und Dennis Mast rückten in die Anfangsformation.

Die Hausherren begannen druckvoll und konzentriert, spielten wohl die besten 25 Minuten im Jahr 2021. Immer wieder wurde es vor allem von rechts gefährlich, wenn Braydon Manu anzog. Zunächst hatte er eine Kopfballchance (3.), dann fand er nach energischem Antritt Julian Guttau, dessen Schuss vom Torhüter entschärft wurde (8.). Wenig später kam Terrence Boyd im Zentrum nach Manu-Eingabe einen Schritt zu spät (9.) und auch Jan Shcherbakovski kam nach Vorlage von rechts nicht ganz zum Abschluss (20.). Schüsse von Julian Guttau mit rechts (17.) und Sören Reddemann aus 25 Metern (36.) rundeten die Angriffsbemühungen der Hallenser in einer guten ersten Halbzeit ab. Hinten ließ der HFC kaum etwas zu. Weil der einzig nennenswerte Schuss von Feigenspan  aus der Distanz am Tor vorbei strich (27.), musste Keeper Sven Müller nicht eingreifen.

Nach dem Wechsel traf Terrence Boyd per Freistoß die Lattenoberkante (50.). Uerdingen war nun aber besser im Spiel und traf mit der ersten ernstzunehmenden Chance zum 0:1. Feigenspan erzielte die Führung aus dem Nichts mit guter Einzelleistung aus spitzem Winkel per klugem Lupfer ins lange Eck (61.). Danach wurde der bis dahin konzentrierte Gastgeber zunehmend hektisch und fahrig. Abschlüsse wurden Seltenheit, der Linksschuss von Terrence Boyd (68.) blieb lange die beste Gelegenheit. Zwar rannte der HFC unermüdlich an, kam aber nur selten konstruktiv in den Strafraum des KFC. Als sich bereits eine bittere Heimniederlage abzeichnete und die Saalestädter mit dem Mute der Verzweiflung die Brechstange rausholten, folgte ein kaum mehr für möglich gehaltenes Happy End. Zunächst bewahrte Sven Müller sein Team mit Glanzparade gegen Feigenspan vor dem 0:2. In der 89. Minute traf der nach vorn beorderte Stipe Vucur nach Ablage von Laurenz Dehl aus 16 Metern per abgefälschtem Schuss zum 1:1. Einer Explosion kam wenig später der Treffer von Terrence Boyd gleich. Nach Kopfballverlängerung von Stipe Vucur und Weiterleitung von Laurenz Dehl nahm Terrence Boyd den Ball mit der Brust mit und traf nach langem Bein mit links zum 2:1 ins kurze Eck (90.). Sein 15. Saisontreffer war bereits der zweite Siegtreffer in der Nachspielzeit in diesem Jahr nach dem 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg. Der Hallesche FC hatte sich diesen Sieg mit großem Engagement zwar verdient, die Entstehung war dennoch glücklich – und dramatisch in der Chronologie dieses wichtigen Heimspiels.

HFC: S. Müller – Menig, Vucur, Reddemann, Sternberg, Manu (80. Dehl), Papadopoulos, Mast (74. Syhre), Guttau, Shcherbakovski (60. Derstroff),  Boyd.