Der Hallesche FC hat das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern nach einem Wechselbad der Gefühle mit 1:3 verloren. In Überzahl glichen die Saalestädter den Rückstand aus und schickten sich an, die Partie komplett zu drehen – bis der FCK in der Schlussphase zweimal eiskalt zuschlug.

Der HFC musste auf Braydon Manu verzichten, Toni Lindenhahn und Tobias Schilk fehlten ohnehin. Terrence Boyd nahm zunächst auf der Bank Platz, für ihn rückte Kapitän Jonas Nietfeld ganz nach vorn. Allerdings war die Begegnung bereits nach zehn Minuten beendet, eine schmerzhafte Rippenprellung nahm ihm die Luft und er musste zur Behandlung in die Klinik.

Der FCK hatte sich viel vorgenommen, agierte druckvoll und teils übermotiviert. Vier gelbe Karten bereits vor der Pause sprachen eine deutliche Sprache. Die Gäste hielten kämpferisch dagegen, vereitelten mit vereinten Kräften einen Pourie-Kopfball nach Ecke (12.) und setzten vor allem durch den agilen Jan Shcherbakovski immer wieder Akzente. Beim Handspiel des „letzten Mannes“ wäre auch Rot gegen Lautern denkbar gewesen, weil Michael Eberwein freie Bahn gehabt hätte. Mehr als Schüsse von Michael Eberwein, Lukas Boeder und Jan Shcherbakovski hatten die bemühten Hallenser vor der Pause nicht zu verzeichnen, effektiver waren die Roten Teufel. Pourie nutzte eine der wenigen Chancen zur Führung aus zentraler Position (28.). Mit dem knappen 1:0-Vorsprung für Lautern wurden die Seiten gewechselt.

Für den verwarnten Antonios Papadopoulos kam Marcel Titsch Rivero in die Partie, doch der HFC hatte zunächst zwei Schrecksekunden zu überstehen. Torwart Sven Müller sorgte mit Glanzparaden dafür, dass die Partie total offen blieb (52., 58.). Gefährlich wurden die Hallenser erst, als Terrence Boyd nach knapp einer Stunde das Spielfeld betrat. Kaum eingewechselt, nutzte der Torjäger die kämpferische Vorarbeit von Michael Eberwein volley zum 1:1 (63.). Laurenz Dehl traf dann anschließend die Latte und kam nach einem Querpass von Michael Eberwein einen halben Schritt zu spät. Zu diesem Zeitpunkt spielte der Hallesche FC in Überzahl, weil Redondo wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Der HFC war also drauf und dran, nach Rückstand sogar noch einen Sieg einzufahren, spielte immer wieder nach vorn. Allerdings zu ungenau, zudem waren die Konter der Hausherren stets gefährlich. Anstelle des möglichen 2:1 für den HFC traf der FCK nach 81 Minuten durch einen Kopfball von Krauß per Kopf zur erneuten Führung. In der Schlussphase warf der Gast noch einmal alles nach vorn, schickte mit Terrence Boyd, Stipe Vucur und Michael Eberwein drei großgewachsene Spieler in den Strafraum – und kassierte in der 90. Minute das 3:1 per Konter aus abseitsverdächtiger Position. In der letzten Minute der Nachspielzeit wurde ein Schuss von Stipe Vucur an die Latte gelenkt (94.), es blieb folglich bei der bitteren Niederlage in Überzahl. Kämpferisch agierte der HFC auf Augenhöhe, wirkte allerdings nicht zielstrebig und kaltschnäuzig genug zum Erreichen des Minimalziels.

HFC: S. Müller – Boeder, Vucur, Reddemann, Sternberg, Derstroff  (62. Dehl), Papadopoulos (46. Titsch Rivero), Syhre (83. Vollert), Landgraf (62. Boyd), Shcherbakovski, Nietfeld (10. Eberwein).