Dass Herbert Köfer am heutigen 17. Februar 100 Jahre alt wird, ist weithin bekannt und seine Lebensgeschichte stößt auch auf ein breites mediales Interesse. Kaum einer weiß jedoch, dass sich die Wege des ältesten aktiven Schauspielers der Welt und des HFC ein einziges Mal auf kuriose Art und Weise gekreuzt haben. Das passierte an einem Ferientag im Februar 1982 in der Sporthalle am Bildungszentrum in Halle-Neustadt. Die Schauspieler-Legende, die 1921 in Berlin auf die Welt kam, sorgte dort im Rahmenprogramm beim traditionellen Schülerturnier der Rot-Weißen für eine zünftige Überraschung bei Spielern und Zuschauern. Der Fernseh-Liebling („Rentner haben niemals Zeit“) tauchte plötzlich in schwarzer Kluft auf, um die Partie einer Prominenten-Mannschaft mit Schlagerstar Frank Schöbel und dessen Band gegen eine Schülerauswahl zu pfeifen. Die passende Kleidung hatte ihm Gerhard Bude zur Verfügung gestellt. „Wir hatten nahezu die gleiche Figur, alles hat ihm sofort gepasst“, erinnert sich der heute 85-jährige Nestor der halleschen Schiedsrichter-Gilde noch gut an dieses besondere Erlebnis.

Die Idee zu dieser lustigen Einlage hatte der damalige HFC-Nachwuchsleiter Dirk Overbeck. Der Organisator des 26. HFC-Traditionsturniers war Stammgast im Steintor-Variertè, in dem damals gerade Herbert Köfer und Sängerin Gaby Rückert in einer Show mit Schöbel auftraten. Der fußballbegeisterte Schlagerbarde kickte bei seinen Gastspielen in Halle oft mit den HFC-Junioren am Sportdreieck. Und so heuerte Overbeck ihn und seine Band „etc“ in jenem Jahr für das Prominentenspiel beim HFC-Schülercup an. „Und Schöbel hat dann Köfer und Rückert überredet, als Schiedsrichtergespann aufzutreten“, verrät der 77-jährige ehemalige Sportfunktionär, dem noch immer ein Lächeln übers Gesicht huscht, wenn er an diesen Heidenspaß zurückdenkt.

Herbert Köfer, der als Deutschlands letzter Volksschauspieler gilt und der auf eine über 80 Jahre lange Karriere zurückblicken kann, absolvierte auch diese für ihn völlig ungewohnte Rolle mit Bravour. Nach einem groben Foul zückte er gegen seinen Freund Schöbel sogar eine gelbe Karte. Die Partie vor einem begeisterten Publikum endete 8:8-Unentschieden. In der Schülerauswahl  stand übrigens der damals 13-jährige Matthias Sammer von Dynamo Dresden, der später einer der weltbesten Fußballprofis wurde und 1996 die bundesdeutsche Nationalelf als Kapitän zum Europameistertitel führte. Er wurde 1982 als bester Spieler des HFC-Turnieres ausgezeichnet.

Und Köfer, dessen Herz eigentlich für den Trabrennsport schlägt, bewies bei einem Siebenmeter-Schießen, dass er durchaus mit dem Ball umzugehen wusste. Er wünschte dem HFC bei der Verabschiedung auf einer Autogrammkarte „ein erfolgreiches 1982“. Nach dem Mauerfall traf Dirk Overbeck den „Mann des Jahrhunderts“, wie die Mitteldeutsche Zeitung ihn jüngst betitelte, zufällig bei einer Silvesterparty in einem Hotel am Schwielowsee wieder. Im dem kurzen Plausch zwischen den beiden geriet die berühmte Mime noch einmal regelrecht ins Schwärmen, als sein einzigartiger sportlicher Auftritt als „Ersatz-Schiedsrichter“ beim HFC-Turnier zur Sprache kam.