Nach dem Jahresauftakt um Punkte gab es beim Halleschen FC feuchte Augen. Zumindest symbolisch. Nämlich ein lachendes und ein weinendes Auge. Beim 1:1 in Wiesbaden hatte eine leidenschaftlich kämpfende Mannschaft bis zur 89. Minute den Sieg in greifbarer Nähe.

Über weite Strecken dieser ersten Partie 2021 gestaltete der HFC das Geschehen in der Brita-Arena so, wie man eben bei einem Aufstiegsfavoriten bestehen kann. Hinten sicher und kompromisslos, vorne mit Nadelstichen und zielstrebigen Kontern. Beinahe wäre diese Marschroute mit der Maximalausbeute von drei Punkten belohnt worden. Denn die Defensive der Rot-Weißen um den erneut souveränen Stipe Vucur verteidigte auch eine Vielzahl gegnerischer Standards erfolgreich und ließ aus dem Spiel heraus kaum zwingende Gelegenheiten des SVWW zu. Bis zu jener 89. Minute, als die druckvollen Hausherren eben doch mal gezielt flanken konnten und der kurze Pfosten den Gästen zum Verhängnis wurde.

Natürlich hätten die Saalestädter lieber „zu Null“ gespielt. Aber ein Gegentreffer auswärts bei einem derart starken Team kann immer passieren. Deshalb ärgerte sich die Delegation des HFC mehr über sich selbst. Denn sowohl Terrence Boyd mit gefühlvollem Schlenzer an den Pfosten als auch der von Marcel Titsch Rivero frei gespielte Julian Derstroff hatten das womöglich vorentscheidende 0:2 auf dem Fuß. Letztlich – und darüber waren sich alle Beteiligte einig – durfte der Hallesche FC aber durchaus auch zufrieden sein. Mit einer guten Leistung und einem verdienten Punkt. Den hielt am Ende auch Torwart Sven Müller trotz höllischer Schmerzen fest. Mit einem Pferdekuss am Oberschenkel nach Zusammenprall konnte er kaum noch auftreten, allerdings hatte der HFC schon dreimal gewechselt. Also biss der Keeper auf die Zähne und kämpfte nach Abpfiff mit einem lachenden und einem weinenden Auge.