Die „Delegation“ des Halleschen FC musste am Sonnabend in Lübeck lange warten, bis sie gemeinsam den Auswärtssieg bejubeln konnte. Die quälend lange Zeit zwischen dem Treffer von Julian Guttau zum 2:3 und dem Schlusspfiff des Referees kostete Nerven, Emotion und jede Menge Adrenalin.

Dass es sieben Minuten Nachspielzeit gab, lag nicht zuletzt am HFC selbst. Oder besser gesagt: An Antonios Papadopoulos. Der Abräumer mit griechischen Wurzeln und unbändigem Temperament ließ nach dem erlösenden Tor seines Kollegen Julian Guttau wirklich alles raus, was sich angestaut hatte – und das „Feuer“ in ihm an der Eckfahne raus. Diese zerbrach und der Schiedsrichter bestand darauf, dass es ohne jene Fahne rechts hinten in der Hälfte des VfB nicht weitergehen könne. Bis Ersatz besorgt wurde, vergingen gefühlte Stunden. Danach verteidigte das Team in Rot-Weiß aufopferungsvoll den wertvollen Vorsprung, warf sich in jede Flanke und war vermutlich froh, mit dem eingewechselten Neuzugang Stipe Vucur einen 1,95 Meter großen Hünen im Team zu haben, der es im Luftkampf bei den verzweifelten Schlägen der Lübecker wirklich mit jedem aufnehmen kann.

Das Warten auf den Schlusspfiff hat sich gelohnt. Freudetrunken lagen sich die Hallenser in den Armen, hatten ein hartes und emotionales Stück Arbeit geleistet und das Spiel nach Rückstand gedreht.  Dank einer Steigerung nach der Pause, die in dieser Deutlichkeit bemerkenswert war. Die „englische Woche“ mit Spielabsage, Heimsieg gegen Meppen und nun auch Auswärtsdreier an der Ostsee endete also mit der maximalen Ausbeute. Und dem guten Gefühl, dass mit dieser Mannschaft einiges möglich ist. Auch sieben erzielte Treffer in zwei Spielen nach zuvor drei Partien ohne eigenes Tor.