Der Hallesche FC gastiert am Sonnabend bei Aufsteiger VfB Lübeck an der Lohmühle. In der 3.Liga standen sich beide Clubs noch nie gegenüber.

Der Verein für Bewegungsspiele Lübeck von 1919 e. V., kurz VfB Lübeck, feierte seine größten Erfolge mit dem Erreichen der Bundesliga-Aufstiegsrunde 1968/69 und dem Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals 2003/04. Der VfB Lübeck spielte zuletzt von 1995 bis 1997 sowie von 2002 bis 2004 in der 2. Bundesliga. Der VfB war damit bis Ende der Saison 2016/17 das einzige Team des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, das in der eingleisigen 2. Bundesliga gespielt hat, ehe Holstein Kiel 2017 dorthin aufstieg. Nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit konnte der VfB sich in der Saison 2007/08 nicht für die neue 3. Liga qualifizieren. Der VfB spielte daher ab dann in der viertklassigen Regionalliga Nord, rutschte sogar in die fünftklassige Schleswig-Holstein-Liga ab, ehe 2014 die Rückkehr in die Regionalliga gelang.

Zum Beginn der Saison 2017/18 wurde Stefan Schnoor als Sportdirektor eingestellt. Wie im Vorjahr belegte der VfB den 4. Platz. In der Saison 2018/19 wurde man mit 3 Punkten hinter der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg Vizemeister der Nordstaffel, schloss die Saison mit 74 Punkten ab, womit man zum bis dahin besten Zweitplatzierten seit der Regionalliga-Reform 2012 wurde. Durch einen Sieg gegen den SC Weiche Flensburg 08 wurde man erstmals seit 2016 Landespokalsieger und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. In der Saison 2019/20 belegte der VfB am häufigsten die Tabellenspitze, vor dem VFL Wolfsburg II. Am 22. Mai 2020 beschloss der Ligaverband NFV, die bereits Mitte März aufgrund der COVID-19-Pandemie abgebrochene Spielzeit zu beenden, zu diesem Zeitpunkt war Lübeck Tabellenerster. Der Verband benannte des Weiteren den Klub als Aufsteiger in die 3. Liga, da die Nord-Staffel in dieser Saison einen Direktaufsteiger stellte.

Viele Drittliga-Fans freuen sich auf den VfB aus der Marzipanstadt und die altehrwürdige Lübecker Lohmühle, wo der VfB seine Heimspiele austrägt. Um seinerzeit die Auflagen für die 2. Liga zu erfüllen, wurden auch das erste Mal größere Umbaumaßnahmen am Stadion durchgeführt, indem eine ältere Stehtribüne durch eine neue Sitztribüne mit VIP-Logen ersetzt wurde. Einige der zu diesem Zeitpunkt aufgenommenen Kredite sind zu einem Teil verantwortlich dafür, dass der Verein später Insolvenz beantragen musste.

Der Aufstiegskader des VfB ist zum Großteil beisammengeblieben, einzig der Abgang des drittliga-erfahrenen Ahmet Arslan (einst beim VfL Osnabrück unter Vertrag) schmerzte sehr. Zumal es Arslan zu allem Überfluss zum großen Rivalen Holstein Kiel zog. Der österreichische Trainer Rolf Landerl, der zwischen 2009 und 2011 schon als Spieler für die Nordlichter kickte und seit 2016 als Coach verantwortlich zeichnet, weiß seine Mannschaft jedoch um einen neuen Führungsspieler verstärkt. Der 33-jährige Mirko Boland, der in Braunschweig im vergangenen Jahrzehnt Ikonenstatus erlangte, kommt nach einem Australien-Abenteuer nochmals zurück nach Deutschland. Auch Martin Röser (Karlsruher SC, ehemals HFC) und Sebastian Hertner (Darmstadt 98) wechseln mit Zweitliga-Erfahrung nach Lübeck. Auch Soufian Benyamina ist ein in der 3. Liga bekanntes Gesicht. Das Ziel des VfB ist einzig der Klassenerhalt. Einer der niedrigsten Etats und eine unterdurchschnittliche Infrastruktur lassen nicht mehr zu.

Der Start in die Saison geriet für den VfB trotz durchaus guter Leistungen insgesamt unbefriedigend. Die Resultate lauten: 1:1 gegen Saarbrücken, 0:1 in Unterhaching, 1:1 gegen Duisburg, 1:4 bei 1860 München, 0:1 gegen Dynamo Dresden und 3:4 gegen Türkgücü. Der Aufsteiger steht somit nur Rang 20 der Tabelle mit 2 Punkten zu Buche.

In einem Pflichtspiel standen sich beide Mannschaften bislang achtmal gegenüber, ausschließlich in der Regionalliga. Dreimal war der HFC siegreich, einmal der VfB und viermal trennten sich beide unentschieden. Das letzte Spiel gegeneinander gewann der HFC in seiner Aufstiegssaison am 5. April 2012 in Lübeck mit 1:0, Torschütze war Maik Wagefeld.