Mit dem überzeugenden 2:0-Erfolg in Magdeburg gelang dem HFC der erste Punktspiel-Sieg gegen den Erzrivalen in der 3. Liga. Vom halleschen Aufstiegsteam, dass 2012 den bislang letzten Dreier gegen den FCM einfuhr, sind Dennis Mast und Toni Lindenhahn noch dabei.

Der Bann ist gebrochen:  Der HFC kann in der 3. Liga doch gegen den 1. FC Magdeburg gewinnen. Nach bislang acht sieglosen Vergleichen schafften die Rot-Weißen zum Saisonauftakt in der „Höhle des Löwen“ einen 2:0-Erfolg. Schon beim 1:1-Remis im Juni dieses Jahres, als der umstrittene Ausgleich für Magdeburg erst in der Nachspielzeit fiel, war die Elf von Cheftrainer Florian Schnorrenberg nah an einem Heimsieg dran. Den bis dato letzten Dreier gegen den Erzrivalen hatte der HFC in der Regionalliga-Saison 2011/12 eingefahren. Damals siegte Halle am 11. April 2012 zu Hause gegen den FCM vor über 11000 Zuschauern klar mit 3:0. Der Spielverlauf war ähnlich wie jetzt beim historischen Erfolg am zurückliegenden Sonntag in der Elbestadt. Schon zur Pause lagen die Rot-Weißen vor acht Jahren mit 2:0 vorn. Dennis Mast und Sören Eismann hatten die Treffer für die Hallenser erzielt. Das dritte Tor besorgte HFC-Kapitän Marco Hartmann. So wie am Sonntag war der HFC auch damals die überlegene Mannschaft.

Am Ende der Saison konnten die HFC-Anhänger den Aufstieg in die dritte Profiliga bejubeln. Neben Dennis Mast hat nur noch HFC-Urgestein Toni Lindenhahn aus dem aktuellen Aufgebot in der Elf gestanden, die auch schon am 17. April 2011 den bisher letzten Auswärtssieg der Rot-Weißen an der Elbe verbuchen konnte. Zum 3:1-Erfolg steuerte Dennis Mast ein Tor bei, die anderen beiden Treffer schoss damals der Tscheche Pavel David. Seither standen die Rot-Weißen in Magdeburg bei Punktspielen immer auf der Verliererseite – bis zum 20. September 2020. Das war schon so, als der HFC Chemie noch in der DDR-Oberliga spielte. In den 51 Vergleichen gegen den Europapokal-Gewinner von 1974 ging Halle nur zwölf Mal als Sieger vom Platz. Auf das Konto des FCM kamen in dieser Zeit insgesamt 28 Siege. In elf Begegnungen trennten sich die Kontrahenten mit einem Unentschieden.

Allerdings gelangen dem HFC in der Oberliga-Arä einige spektakuläre Erfolge gegen die oft übermächtigen Blau-Weißen. Einer dieser denkwürdigen Siege stammt aus der Saison 1970/71, als Halle mit dem dritten Platz seine beste Oberliga-Platzierung erreichte. Beim 2:1-Heimsieg vom 12. Juni 1971 erzielte ein Fußballer aus Sandersleben sein erstes Oberliga-Tor. Dabei handelte es sich um Werner Peter, einer der besten Angreifer, der je beim halleschen Traditionsverein gespielt hat. Mit seinem Siegtor vor 20000 Zuschauern im Kurt-Wabbel-Stadion hatte der HFC vorfristig den Sprung in den Europapokal geschafft. Sieben Jahre später konnte die HFC-Ikone noch einmal den FCM mächtig ärgern. Am 26. Mai 1978 schoss der Mittelstürmer beide Tore zum 2:1 gegen Magdeburg, das damit alle Titelträume begraben musste. Bis heute unter den älteren HFC-Fans unvergessen ist auch der 5:1-Triumph gegen die Elbestädter  vom 6. Oktober 1979. Wieder traf Werner Peter zweimal. Die restlichen drei Treffer besorgte Holger Krostitz, der das Spiel seines Lebens machte und die rund 25000 Zuschauer mit seinen Treffern nahezu in Ekstase versetzte. Es ist der bisher höchste Sieg, den der HFC gegen den 1. FC Magdeburg verbuchen konnte.

In diese legendären Erfolge reiht sich auch das 2:0 zum diesjährigen Saisonauftakt der 3. Liga in der Magdeburger MDCC-Arena ein. Mit Marcel Titsch Rivero, dessen scharfer Schuss noch abgefälscht wurde, und Julian Derstroff, der kurz vor der Pause den Vorsprung ausbaute, haben sich zwei Neuzugänge in die Torschützenliste eingeschrieben. Und Halles neuer Cheftrainer Florian Schnorrenberg kann jedenfalls für sich in Anspruch nehmen, dass er mit dem HFC noch nie ein Derby gegen den Erzrivalen verloren hat …