Zwischen zwei Szenen des Derbys lag mehr als eine Stunde. Beide Male spielte Pascal Sohm die Hauptrolle. Exemplarisch für Willensstärke und Nehmerqualitäten des Halleschen FC am Dienstagabend im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg.

Man musste Schlimmes befürchten, als Pascal Sohm bereits in der Anfangsphase des Sachsen-Anhalt-Duells ein Kopfballduell im Mittelfeld für sich entschied und mit dem Gegenspieler zusammenprallte. Der HFC-Kicker wurde minutenlang behandelt, rappelte sich dann aber auf – und spielte mit Brummschädel weiter. In der 78. Minute hatte er nach großem Laufpensum auf der Außenbahn wieder einen gleichermaßen klaren wie kühlen Kopf, als er in die Tiefe startete und nach perfektem Zuspiel von Terrence Boyd den Magdeburger Keeper clever zum 1:0 überlupfte.

Pascal Sohm biss sich wie seine Teamkollegen in diese sechste Partie innerhalb von 16 Tagen. Ein Augenschmaus war dieses Spiel in der ersten Halbzeit ganz sicher nicht. Viele Fehler, wenig Risiko, kaum Lücken, jede Menge Nervosität. Und dann auch noch Unterzahl für den Halleschen FC nach 43 Minuten. Wie die Mannschaft diese Mammutaufgabe dann aber annahm, marschierte, auf die Zähne biss, das nötigt Respekt ab.

„Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Dieses Fazit gab es beinahe wortgleich sowohl von Terrence Boyd als auch von Florian Schnorrenberg. Der HFC-Torschütze der Saison musste erneut viel einstecken, rackerte, sicherte Bälle – und servierte zur Führung. Sein Trainer wollte weder ihn noch sonst jemanden herausheben. „Alle haben geschuftet und es taktisch richtig gut gemacht in Unterzahl. Wir hatten nach der Pause die besseren Chancen“, so das Resümee des Coaches nach sieben Punkten aus den vergangenen drei ungeschlagenen Spielen.

Es spricht auch für Florian Schnorrenberg, dass er sich an der Diskussion über das Foulspiel an Sebastian Mai vor dem späten Ausgleich gar nicht erst beteiligen wollte. „Natürlich ist das ärgerlich. Aber gegen Mannheim hatten wir in der Anfangsphase Glück, dass es keinen Elfmeter gegen uns gab. Diesmal waren wir eben Leidtragende einer kniffligen Entscheidung“, erklärte der Trainer der Saalestädter. Und richtete den Blick bereits wieder nach vorn. Mit einer Mannschaft, die sein Vertrauen zurück zahlt.