Dem Halleschen FC fehlten nur wenige Sekunden und ein regelkonformer Pfiff zum Derbysieg in Unterzahl. Nach großem Kampf führten die Rot-Weißen dank eines traumhaft herausgespielten Tores mit 1:0, ehe der 1. FC Magdeburg in der 93. Minute nach Foul an Sebastian Mai zum Ausgleich kam.
Am Ende dieses Sachsen-Anhalt-Derbys, das ein volles Stadion nicht nur wegen der sportlichen Bedeutung verdient gehabt hätte, gab es in den Reihen des HFC ein lachendes und ein weinendes Auge. Denn die Mannschaft der Hausherren schwang sich zu einer Energieleistung auf, ließ die Magdeburger trotz mehr als 45 Minuten in Unterzahl kaum zu Torchancen kommen und erarbeitete sich die besseren Chancen samt herrlichem Treffer zum 1:0.
Der HFC begann nach zwei Siegen mit einer Änderung in der Startformation, Julian Guttau besetzte den linken Flügel. Nach verhaltenem Beginn beider Teams mit sichtbarer Nervosität und Müdigkeit entwickelte sich wie vermutet ein Abnutzungskampf. Der FCM verteidigte gegen den Ball mit einer Fünferkette und lauerte auf Fehler der Gastgeber, die nach etwa 15 Minuten mehr und mehr die Initiative übernahmen und nach Lücken suchte. Die Blau-Weißen hatten durch Steininger die erste Gelegenheit (13.), sein Schuss wurde einsatzfreudig zur Ecke abgewehrt. Dann blockte Sebastian Mai den Volleyschuss von Beck (28.), so dass Kai Eisele kaum ernsthaft eingreifen musste. Auf der anderen Seite traf der präsente Terrence Boyd nach guter Körpertäuschung den Ball mit links nicht voll (28.) und Baxter Bahn verfehlte per Kopf nach Eckball das Gästetor (42.). Noch vor der Pause geriet der HFC dann in Unterzahl, weil Jan Washausen die zweite Gelbe Karte für ein Foulspiel im Mittelfeld sah und des Feldes verwiesen wurde.
In der zweiten Halbzeit stellte Magdeburg taktisch um und hatte nun mehr Ballbesitz, ohne die aufmerksame Defensive der Saalestädter vor unlösbare Aufgaben stellen zu können. Halle stand defensiv sicher, warf sich in jeden Ball und hatte vorn die besseren Möglichkeiten. Terrence Boyd verfehlte das Tor per Flachschuss (52.), dann wurde sein Kopfball nach Ecke auf der Linie geklärt (66.) und schließlich erwischte er den Ball nach Eingabe per Flugkopfball am langen Pfosten nicht richtig (73.). In der 78. Minute war es dann aber soweit. Toni Lindenhahn verlagerte das Spiel, Terrence Boyd zog drei Spieler auf sich und bediente Pascal Sohm mit perfektem Pass in die Tiefe. Trotz großen Laufpensums behielt der Torschütze die Übersicht und erzielte mit klugem Lupfer über den Torwart das verdiente 1:0. In der Schlussphase hielt der HFC auch bei hohen Bällen das Geschehen zumeist aus der Gefahrenzone fern, bis Weigel nach zu kurzer Abwehr den Ball nach 93 Minuten nicht voll traf und der Schuss schließlich zum 1:1 im Eck landete (93.). Ein Foulspiel gegen Abwehrchef Sebastian Mai war nicht geahndet worden, obwohl er einen Ellbogen an den Kopf bekam. Mit einem lachenden Auge aufgrund der tollen Moral und einem weinenden Auge wegen des aus der Hand gegebenen Sieges beendete der Hallesche FC dieses denkwürdige Derby vor Geisterkulisse und holte aus den vergangenen drei Spielen unter Trainer Florian Schnorrenberg sieben Punkte.
HFC: Eisele – Hansch, Vollert, Mai, Landgraf, Sohm (Drinkuth), Washausen, Bahn, Guttau, Lindenhahn (Nietfeld), Boyd (Fetsch).