Das Trainingslager-Tagebuch hat beim Halleschen FC inzwischen eine gewisse Tradition. Anonym wie gewohnt berichten auch aus dem ziemlich spontanen Quarantäne-Camp Profis des HFC von ihren Eindrücken. Heute: Teil 2.

Das Essen ist wirklich absolut in Ordnung in unserem Quarantäne-Camp mit Freizeit-Überschuss und  Tendenz zur Langeweile. Denn weil wir am Sonntag beim Auswärtsspiel in Münster so gut es geht die nötige Frische haben sollten, hält sich der Umfang der Trainingseinheiten im Rahmen. Die Intensität ist dafür umso höher. Und nachdem es am Sonntag quasi ganztägig geregnet hat, scheint am Montag die Sonne. Windig ist es und nicht sonderlich warm, aber für unsere Sportstunde mit einem Spiel Elf gegen Elf auf Großfeld genau richtig.

Nachdem wir wieder im Hotel angekommen waren, stand ich im Einzelzimmer vor der Wahl: Sturm der Liebe oder DFB-Bundestag? Ich habe mich dann doch für die fachliche Komponente entschieden, schließlich ging es bei der Video-Konferenz nicht zuletzt um die 3. Liga. Das Ergebnis war wenig überraschend. Ich bin zu jung um über Wahlergebnisse im Osten vor der Wende aus eigenem Erleben sprechen zu können. Aber meine Eltern haben mir schmunzelnd von Zustimmungen weit über 90 Prozent berichtet in der damaligen Demokratie. Und siehe da: Ähnlich ist es auch im Deutschen Fußball. Wir hatten mit nichts anderem gerechnet und uns längst darauf eingestellt, dass es Sonntag wieder um die Wurst geht. Oder besser gesagt um Punkte. Darauf bereiten wir uns hier im Münsterland schließlich vor und sind nicht zum Spaß in Quarantäne.

Apropos Abstimmung: Diskutiert haben wir im Mannschaftskreis bereits am Sonntagabend, was im Vorfeld des DFB-Bundestages über den Ticker lief. Der Eilantrag über die Abschaffung der 72 Stunden-Pause-Regelung zwischen den Spielen. „Bei den Ansetzungen des Spielleiters ist das übergeordnete Verbandsinteresse zur Durchführung und sportlichen Beendigung des Spielbetriebes stets vorrangig.“ Heißt in der Übersetzung: Die Gesundheit von uns Spielern ist eher nachrangig. Na bitte, haben wir das auch mal in aller Deutlichkeit erfahren.

Jetzt werde ich mich mal sputen, um noch einen freien Platz an der Tischtennisplatte oder an der Dartsscheibe zu ergattern. Die Zeit will schließlich irgendwie überbrückt werden. Ein Spaziergang zum Beineauflockern nach dem Training ist nämlich nicht erlaubt. Jedenfalls nicht draußen. Aber wir werden nicht jammern. Als Profis, die die Dinge nehmen, wie sie kommen.

Ein HFC-Profi