Der neuartige Corona-Virus und die daraus folgenden Infektionsschutzmaßnahmen haben auch den Halleschen FC vor eine bisher noch nie dagewesene Situation gestellt. In den ersten Wochen seit dem letzten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt haben alle im Verein zunächst mit Hochdruck daran gearbeitet, den HFC auf die unvorhergesehen Begleitumstände anzupassen. Nachdem dieser akute Prozess zunächst abgeschlossen ist, soll ein kleiner Überblick über die Maßnahmen, die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen gegeben werden.

Was passiert ist?

Nach der Absage des 28. Spieltages in der 3. Liga hat der Vorstand des HFC schon am 15. März in einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung gefordert, den Spielbetrieb vorläufig einzustellen. Nur einen Tag später, am 16. März, hat der DFB zusammen mit den Vereinen in der 3. Liga  beschlossen, die Saison zunächst bis zum 30. April zu unterbrechen. Der Spielbetrieb in allen Nachwuchswettbewerben wurde ebenso eingestellt. Nach diesen Entscheidungen hat der HFC augenblicklich gehandelt. Der wichtigste Schritt war zunächst, mit allen Spielern, dem Betreuerteam, den Angestellten im Nachwuchsbereich und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle individuelle Vereinbarungen über Kurzarbeit abzuschließen. Dies ist Dank der großen Bereitschaft Aller gelungen. Der HFC spart damit einen erheblichen Teil der Personalkosten ein und entlastet somit den Etat.

Dies war auch zwingend notwendig, da der gesamte Betrieb mit dem Beginn der Infektionsschutzmaßnahmen zum Erliegen gekommen ist. Von einem Tag auf den anderen sind alle potenziellen Einnahmequellen wie Ticketverkauf, neue Sponsorenverträge etc. unverschuldet weggebrochen. Die Nutzung des Stadions und des dazugehörigen Trainingsplatzes wurde durch die Verordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 18. März zunächst bis einschließlich 19. April vollständig untersagt. Der HFC ist dadurch derzeit seiner Heimstätte verständlicherweise beraubt.

Wie ist die aktuelle Lage?

Natürlich ist die finanzielle Lage des HFC angespannt – wie bei jedem anderen Betrieb oder jeder anderen Organisation auch, deren Hauptbetätigung von einem Tag auf den anderen untersagt wird. Die getroffenen Maßnahmen, insbesondere die Einführung der Kurzarbeit, haben geholfen, das Überleben des Vereins zu sichern. Allerdings sind dadurch nicht alle Fixkosten verschwunden und die Einnahmeausfälle nicht in Gänze kompensiert.

Darum ist der HFC wie bereits in der schwierigen Zeit im Frühjahr 2018 auf die Unterstützung der Fans, Anhänger und Sponsoren angewiesen. Denn ohne Einnahmen ist das Überleben des Vereins nicht gesichert. Darum wurde mit dem „virtuellen Stadionbesuch“ auf der Internetseite www.ladenrotweiß.de die Möglichkeit geschaffen, unseren HFC gemeinsam mit einer Spende oder einem symbolischen Einkauf zu unterstützen. Aber natürlich geht es in der Corona-Krise nicht nur um Finanzen. Darum hat der HFC zusammen mit der organisierten Fanszene auch die Möglichkeit geschaffen, Hilfsangebote für Risikogruppen anzubieten oder zu suchen.

Noch ist die Lage nicht so prekär wie im Frühjahr 2018. Aber anders als damals kann der HFC angesichts der nicht vorhersehbaren Entwicklung der Situation  mit dem neuartigen Corona-Virus die Folgen noch nicht vollends absehen. Darum werden die finanziellen Szenarien fast täglich neu bewertet und an die aktuelle Entwicklung angepasst. Derzeit sind der Vorstand und der Verwaltungsrat aber – sofern sich an der aktuellen Saisonunterbrechung nichts ändert – optimistisch, dass der HFC mit der Unterstützung der Fans, Anhänger und Sponsoren diese schwierige Phase bis zum Beginn der neuen Saison gemeinsam bestehen wird.

Damit zumindest ein kleiner Ausgleich für die fußballfreie Zeit geschaffen wird, wurde zusammen mit den Firmen Gecko Two Media und nvii-media GmbH der hfc-bleib-heeme-cup ins Leben gerufen. Bis zum 9. April kann sich jeder für dieses E-Sport-Turnier mit FIFA20 anmelden. Den Besten winken Finalspiele gegen die HFC-Spieler  Terrence Boyd, Jannes Vollert, Julian Guttau, Niklas Kastenhofer und Jan Shcherbakovski sowie tolle Preise.

Wie geht es weiter?

Derzeit kann niemand die weitere Entwicklung seriös einschätzen oder detailliert prognostizieren. Der HFC befindet sich enger Abstimmung mit den anderen Vereinen der 3. Liga und dem DFB über das weitere Vorgehen. Die Position des Vereins ist dabei klar: Wir wollen die Saison gerne sportlich auf dem Rasen zu Ende bringen, aber nicht um jeden Preis. Eine Sonderrolle des Fußballs im Hinblick auf Tests und Infektionsschutzmaßnahmen sowie soziale Kontakte sollte es nicht geben und wird gesellschaftlich aus Sicht des HFC auch nicht mitgetragen.

Und wir wollen nicht vor leeren Zuschauerrängen spielen. Zum einen, weil wir davon überzeugt sind, das gerade in der 3. Liga Fußball nur mit Fans im Stadion wirklich Sinn macht. Zum anderen, weil Geisterspiele die finanzielle Situation des Vereins drastisch verschlechtern und zusätzliche Wettbewerbsverzerrung mit sich bringen würden für Clubs mit großer Rückendeckung von den Ränge. Der HFC müsste in diesem Fall die vollen Kosten des Spielbetriebs tragen, ohne diese über die entsprechenden Einnahmen aus Ticketverkäufen refinanzieren zu können.

Darüber wird derzeit intensiv mit dem DFB und den anderen Vereinen diskutiert. Die weitere Vorgehensweise ist natürlich eng mit dem Verlauf der Pandemie und den behördlichen Auflagen und Einschränkungen verbunden. Wir müssen uns auf alle folgenden Entwicklungen und Eventualitäten vorbereiten und werden natürlich fortlaufend informieren.

Wir hoffen natürlich alle, dass wir die aktuelle Krise als Verein überwinden können und bald wieder zusammen mit unseren Fans, Anhängern und Unterstützern im ERDGAS Sportpark Live-Fußball erleben können.

„Nur zusammen“ werden wir diese Krise bestehen.

Alles Gute und bleibt gesund!

Der Vorstand des Halleschen FC