Es war am Ende nicht der erhoffte Sieg und noch längst kein Befreiungsschlag. Doch mit dem 1:1 in letzter Sekunde gegen Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt meldete sich die Mannschaft des Halleschen FC im Heimspiel am Sonntag zurück. Der erste Punkt 2020 war nach einer über weite Strecken sehr ansprechenden Leistung hochverdient.

Der HFC musste wiederholt auf mehrere Spieler verzichten. Toni Lindenhahn und Jan Washausen wurden nicht rechtzeitig fit, Felix Drinkuth fiel kurzfristig aus und die Langzeitverletzten Patrick Göbel, Björn Jopek, Tobias Schilk und Erik Henschel fehlten ohnehin. Trainer Ismail Atalan nahm bei seinem Heim-Debüt mehrere Änderungen vor. Sowohl personell als auch taktisch. In der Viererabwehrkette liefen Niklas Kastenhofer, Jannes Vollert, Anthony Syhre und Niklas Landgraf auf, Antonios Papadopoulos gab den Abräumer davor und Sebastian Mai und Baxter Bahn besetzten die Halbpositionen im offensiven Mittelfeld hinter dem Dreier-Sturm mit Florian Hansch, Mathias Fetsch und Pascal Sohm.

Ingolstadt begann mutig, doch der Hallesche FC hielt dagegen und übernahm schnell Initiative und Spielkontrolle. Schon nach zwei Minuten hätte es einen Handelfmeter für die Hausherren geben können, dann setzte der FCI mit einem Kopfball aus elf Metern ein erstes Zeichen (11.) und schließlich hielt Kai Eisele bei einem Schuss aus der Zentrale stark (14.). In der Foilgezeit hatte der engagierte HFC die deutlich besseren Gelegenheiten. Florian Hansch wurde geblockt (20.), provozierte dann per Eingabe fast ein Ingolstädter Eigentor (27.) und setzte einen Direktschuss nach abgewehrtem Eckball knapp daneben (32.). Zuvor hatte Mathias Fetsch nach Kopfballverlängerung von Pascal Sohm die bis dahin beste Chance, wurde drei Meter vor dem Tor einschussbereit zur Ecke geblockt (31.). Weil auch Sebastian Mai eine dicke Gelegenheit aus zehn Metern mit links liegen ließ (38.) und Antonios Papadopoulos vor der Pause zweimal knapp scheiterte (44., 45.), blieb es zur Pause beim torlosen Remis. Während Ingolstadt fast ausschließlich mit langen Bällen auf Zielspieler Kutschke agierte, gefiel der HFC mit geduldigem Aufbauspiel über die beiden Innenverteidiger sowie laufstarke Spieler mit erfreulicher Ballerwartungshaltung.

Nach dem Wechsel hatten die tollen Fans des Halleschen FC den Torschrei schon auf den Lippen, als Mathias Fetsch eine Flanke mit der Brust annahm und den Ball mit links an die Latte kachelte (47.). Doch statt der Führung gab es im Gegenzug den Rückstand, weil Elva zum 0:1 traf (48.). Danach mussten die Gastgeber diesen nächsten Nackenschlag erst einmal verarbeiten, ehe das Team in der Schlussphase nochmal die Schlagzahl erhöhte. Erst fehlten Terrence Boyd bei einem Kopfball einige Zentimeter (83.), dann zwang Sebastian Mai mit Linksvolleyschuss den Keeper zu einer Glanztat (88.) und schließlich sorgte Marcel Hilßner aus dem Rückraum nach Eckball mit linker Klebe zum Ausgleich für eine Art emotionaler Explosion im Stadion. Das 1:1 in der Nachspielzeit war absolut verdient und bescherte dem Halleschen FC den ersten Punktgewinn 2020.

HFC: Eisele – Kastenhofer (76. Mast), Vollert, Syhre, Landgraf, Papadopoulos, Bahn, Mai, Sohm, Fetsch (60. Boyd), Hansch (65. Hilßner)

Zuschauer: 6238