„Es war ein brutaler Abend“, fasste Torsten Ziegner zusammen. Er sprach damit aus, was alle Sympathisanten des Halleschen FC am Montagabend dachten nach der 1:6-Niederlage beim FC Bayern München II. Nach ordentlicher erster Halbzeit war das HFC-Team nach dem Treffer zum 3:1 nicht mehr in der Lage, den wie im Rausch agierenden Bayern-Talenten etwas entgegen zu setzen.
Die Konstellation war klar: Der FC Bayern als beste Mannschaft 2020 mit drei Siegen in Serie empfing das im neuen Jahr noch punktlose Team aus Halle und war entsprechend selbstbewusst und favorisiert. Prompt ging die Talente aus München mit dem ersten Torschuss in Führung, als Wriedt eine Eingabe mit langem Bein aus fünf Metern ins Tor verlängerte (6.). Nach den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen war es durchaus erstaunlich, wie die Reaktion des HFC an der Grünwalder Straße aussah. Die Gäste spielten mutig, attackierten den spielstarken Gegner sehr früh und spielte eine risikobehaftete Mischung aus Mann- und Raumdeckung nahezu über den gesamten Platz. Das behagte den jungen Bayern überhaupt nicht, die machten Fehler. Der Hallesche FC konnte eine Reihe von Flanken, Freistößen und Eckbällen nicht nutzen, ehe eine frühe Balleroberung und der bis dahin beste Angriff des Spiels zum verdienten Ausgleich führte. Dennis Mast legte den Ball zurück auf Marcel Hilßner, der flankte aus dem Halbfeld und Jonas Nietfeld traf per Kopf zum 1:1 (36.). Endlich hatten sich die Saalestädter für Kampf und Aufwand belohnt. Doch sie schenkten dies umgehend wieder her, als bereits der folgende erste Eckball für München zum 2:1 führte. Die Bayern-Talente lagen zur Pause nach insgesamt zwei Torschüssen in Führung.
Nach dem Wechsel blieb der HFC gleichwertig, bis auf der linken Seite der ballführende Rechtsverteidiger der Bayern nicht energisch genug gestört wurde und prompt zum 3:1 einnetzte (60.). Zuvor hatte Kai Eisele im HFC.Tor einen Kopfball glänzend entschärft und Pascal Sohm stand auf dem Weg allein auf das Tor der Hausherren knapp im Abseits. Fortan wollten die Gäste zu ungestüm verkürzen, fingen sich nach individuellen Fehlern gegen nun cool auftrumpfende Gastgeber per Konter und schnell ausgeführtem Freistoß drei weitere Treffer zur höchsten Saisonniederlage. Dem FCB gelang in der zweiten Halbzeit nahezu alles, dem demoralisierten Halleschen FC so gut wie gar nichts mehr. Auch Distanzschüsse von Dennis Mast und Niklas Landgraf segelten über das Tor. Letztlich stand die höchste Saisonniederlage zu Buche – und ein brutaler Abend für alle Rot-Weißen.
HFC: Eisele – Lindenhahn, Mai, Syhre, Landgraf (85. Hansch), Papadopoulos, Bahn, Mast, Hilßner (46. Drinkuth), Nietfeld (70. Fetsch), Sohm.