Ausgerechnet die historisch bedeutende Minute 66 brachte den Halleschen FC beim Auswärtsspiel in Chemnitz auf die Verliererstraße. Ein unberechtigter Elfmeter für den CFC sorgte in einem bis dahin umkämpften und ausgeglichenen Spiel für das 1:0. Am Ende kassierte der nunmehr verunsicherte und bis dahin durchaus stabile HFC zwei weitere Gegentore in der Schlussphase zum 0:3-Endstand aus Sicht der Saalestädter.

Angesichts von mehreren verletzten Leistungsträgern wie Niklas Landgraf, Baxter Bahn, Björn Jopek und Patrick Göbel setzte der HFC in Chemnitz zunächst auf Erfahrung und defensive Kompaktheit. Die Gäste agierten mit einer Viererabwehrkette, Niklas Kastenhofer rückte an die Seite von Sebastian Mai im Zentrum der Abwehr. Mit Anthony Syhre, Marcel Hilßner und Janek Sternberg standen alle drei Winterpausen-Neuzugänge in der Startformation, der zuletzt in zwei Pflichtspielen erfolgreiche Mathias Fetsch stürmte an der Seite von Terrence Boyd.

Der Chemnitzer FC begann etwas selbstbewusster, doch nach wenigen Minuten übernahm der Hallesche FC die Initiative und gab durch Pascal Sohm auch den ersten Torschuss der Partie ab (8.). In der Folge entwickelte sich ein intensives und durch Zweikämpfe geprägtes Spiel. Eine Flanke von Marcel Hilßner segelte gefährlich auf den zweiten Pfosten (15.), der Kopfball von Toni Syhre war nicht platziert genug (16.) und beim Duell Toni Lindenhahn gegen Davud Tuma forderten die einheimischen Fans einen Elfmeter (21.). Die bis dahin beste Gelegenheit hatte der HFC durch einen verunglückten Abwehrversuch des CFC, der sich in hohem Bogen an die Latte senkte (30.). Wenig später verhinderte der Chemnitzer Keeper erneut ein Eigentor nach Querschläger (36.). Die Hausherren blieben durch schnelles Umschalten zwar stets gefährlich, doch Halles Torhüter Kai Eisele musste vor der Pause nur bei einem harmlosen Schuss von Hosiner eingreifen. Drei Gelbe Karten innerhalb von fünf Minuten für Janek Sternberg, Marcel Hilßner und Niklas Kastenhofer dokumentierten, wie umkämpft die Begegnung war.

Nach der Pause überstand der HFC eine Schrecksekunde nach verlängertem Eckball schadlos (50.) und schickte sich dann an, dem gegnerischen Tor Schritt für Schritt näher zu kommen. Ein Ballverlust des Chemnitzer Torhüters außerhalb des Strafraums brachte Marcel Hilßner in Position, seine Eingabe erreichte Toni Syhre jedoch nicht (52.). Dann überlief Janek Sternberg seinen Vordermann Marcel Hilßner mustergültig auf der linken Seite, bei dessen Flanke fehlten Terrence Boyd nur Zentimeter (60.). Als der Hallesche FC das Zepter gänzlich in die Hand zu bekommen schien, sorgte der Unparteiische für eine Wende. Davud Tuma lief nach Konter Richtung HFC-Gehäuse und verstolperte den Ball, krachte auf den lange stehen bleibenden Kai Eisele im Tor. Doch statt Stürmerfoul entschied der Referee auf Elfmeter für Chemnitz. Eine Fehentscheidung. Hosiner war es egal, er traf hoch in die Mitte zum 1:1 (66.).  Fast im Gegenzug sorgte Pascal Sohm nach abgefälschtem Schuss von Terrence Boyd für den Ausgleich – doch der Treffer fand wegen vermeintlicher Abseitsstellung keine Anerkennung (69.). Die nächste Chance hatte Sebastian Mai per Kopf nach Eckball, setzte die Kugel aber wuchtig neben das Tor (72.). Und als der Schiedsrichter nach Zusammenprall zwischen Florian Hansch und seinem Gegenspieler statt auf Freistoß für Halle anders herum entschied, leitete er damit das 2:0 ein. Bonga setzte sich rechts allzu leicht gegen zwei Hallenser durch, Hosiner staubte aus Nahdistanz ab (76.). Als dann eine weite Flanke auf Bonga zum 3:0 führte (86.), war das Spiel endgültig entschieden.

Der HFC zeigte sich trotz des deutlich anmutenden Resultats bis zum ersten Gegentor defensiv stabiler, entwickelte nach vorn jedoch zu wenig Präzision und Durchschlagskraft. Weil in den entscheidenden Situationen dann auch noch das nötige Quäntchen Glück fehlte und die Elfmeterentscheidung fatal war, ging der HFC in einem absolut ausgeglichenen Spiel auswärts als Verlierer vom Platz.

HFC: Eisele – Lindenhahn (83. Drinkuth), Kastenhofer, Mai, Sternberg, Syhre, Washausen, Sohm, Hilßner (82. Papadopoulos), Boyd, Fetsch (63. Hansch)

Gelb: Kastenhofer, Hilßner, Sternberg, Boyd, Eisele, Mai

Zuschauer: 6910