Der Hallesche FC hat das erste Heimspiel des Jahres 2020 furios bestritten – und 3:4 verloren. In einem überaus unterhaltsamen und abwechslungsreichen Spiel glich der HFC einen 0:2-Rückstand aus, bevor zwei individuelle Fehler zur extrem bitteren Niederlage führten.
Nachdem Leistungsträger wie Baxter Bahn und Niklas Landgraf verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen, schickten die Gastgeber eine offensive Startelf auf den Rasen. Mit dabei: Neuzugang Marcel Hilßner und A-Junior Jan Shcherbakovski, der sein erstes Drittliga-Spiel bestritt. Der Mut schien sich auszuzahlen, denn der HFC kontrollierte gegen spielstarke Kölner von Beginn an das Geschehen und strahlte große Dominanz und Entschlossenheit aus. Die kalte Dusche kam aber bereits nach knapp fünf Minuten, als Viktoria konterte und der flinke Linksverteidiger Karls plötzliche freie Bahn zum HFC-Tor hatte. Das 0:1 in dieser frühen Phase stachelte die Rot-Weißen eher an als sie zu verunsichern. Fortan übten die Saalestädter enormen Druck aus und erspielten sich zahlreiche Tormöglichkeiten. Terrence Boyd versuchte es per Flachschuss (10.) und traf per Kopf die Latte (19.), Schüsse von Jan Shcherbakovski und Felix Drinkuth wurden geblockt (25.), ein Freistoß von Marcel Hilßner segelte brandgefährlich durch den Fünfmeterraum (34.) und erneut der A-Junior zwang den Gäste-Keeper zu einer Parade (35.). Weil Terrence Boyd dann auch flach knapp am langen Pfosten vorbei schoss (38.) und die Flanke von Toni Lindenhahn per Kopf nicht richtig erwischte (43.), blieb es beim 0:1 zur Pause.
Nach dem Wechsel hatte Viktoria erneut das Glück auf seiner Seite, als Klefisch nach Eckball per Dropkick hoch ins Kreuzeck zum 0:2 traf (48.). Der HFC ließ sich auch von diesem nächstehn Rückschlag nicht von der eigenen Marschroute abbringen, die da lautete: Vorwärts. Mit Mut zum Risiko. Eingabe um Eingabe segelte in den Kölner Strafraum, bis Keeper Weiß eine Flanke von Marcel Hilßner fallen ließ und Sebastian Mai am schnellsten reagierte – 1:2 (65.). Nur fünf Minuten später drückte der eingewechselte Mathias Fetsch per Kopf eine gefühlvolle Flanke von Felix Drinkuth zum 2:2 über die Linie (70.). Die Hausherren wollten nun das Spiel gänzlich drehen – und vernachlässigten die Defensive. Der linke Außenverteidiger wurde bei seinem Lauf auf der Außenbahn nicht energisch genug angegriffen, der Rettungsversuch nach flacher Eingabe war fehlerhaft und Seaton traf humorlos zum 2:3 (79.). Zuvor hatte Terrence Boyd per Direktabnahme aus zehn Metern seinerseits die Führung auf dem Fuß, verzog jedoch knapp (75.). Der erneute Ausgleich blieb den Saalestädtern versagt, obwohl die Mannschaft mit dem Mute der Verzweiflung bis zur letzten Sekunde nach vorn spielte. Als Torhüter Kai Eisele den Ball im Bemühen einer schnellen Spielfortsetzung zu weit vorlegte, bedankte sich Kölns Lewerenz mit dem Treffer zum 2:4 ins leere Tor (83.). Auch an diesem Gegentor zerbrach der HFC nicht, schaffte aber nur noch das 3:4 im Anschluss an eine Ecke durch Sebastian Mai (90.+2). Direkt danach pfiff der Schiedsrichter diese temporeiche, intensive und emotionale Begegnung ab. Zwar zeigte die Mannschaft des Halleschen FC nach mehreren Wochen wieder eine fulminante Leistung mit vollem Risiko, individuelle Fehler brachten das Team aber um das erhoffte Erfolgserlebnis.
HFC: Eisele – Lindenhahn, Mai, Papadopoulos, Sohm (70. Göbel), Syhre, Drinkuth, Shcherbakovski (60. Fetsch), Hilßner, Boyd, Nietfeld (84. Vollert).
Zuschauer: 7612