Bereits zum achten Mal tritt der HFC am Freitagabend zum Drittligaduell im Ostseestadion an. Von den bisherigen insgesamt 15 Spielen in acht gemeinsamen Drittligajahren konnte Hansa acht für sich entscheiden, der HFC fünf. Zweimal trennten sich beide Teams unentschieden. Für alle HFC-Fans unvergessen ist der 5. April 2014, als Toni „The Hammer“ Lindenhahn in der 90. + 4. Spielminute mit einem Volleyschuss aus 30 Metern den 4:3-Endstand markierte – allerdings im eigenen Stadion Das Hinspiel der laufenden Saison gewann der HFC am 27. Juli 2019 vor 9.430 Zuschauern im heimischen ERDGAS Sportpark mit 1:0. Der letzte Sieg des HFC in Rostock datiert vom 6. September 2014 mit 1:0.

Der FC Hansa Rostock hat Geschichte geschrieben: in der Saison 1990/91 wurde Hansa letzter Meister der DDR-Oberliga und NOFV-Pokalsieger (beides zum einzigen Mal in der Geschichte von Hansa). Hansa ist somit quasi letzter Meister und Pokalsieger der DDR. Da die Saison 1990/91 als Qualifikation zum gesamtdeutschen Ligasystem galt, spielte Hansa in der Saison 1991/92 neben Dynamo Dresden als zweites ostdeutsches Team in der Bundesliga. Hier führte man an den ersten vier Spieltagen sogar die Tabelle an. Am letzten Spieltag besiegte Hansa zwar Eintracht Frankfurt und entschied damit die deutsche Meisterschaft zu Ungunsten der Frankfurter, der eigene Abstieg in die 2. Bundesliga konnte jedoch nicht verhindert werden. In den Folgejahren war Hansa nach eigenem Wiederaufstieg und dem Abstieg von Dynamo Dresden zeitweilig der einzige Vertreter der ehemaligen DDR in der Bundesliga und wurde auch der „Leuchtturm des Ostens“ genannt. Insgesamt verbrachte Hansa zwölf Spielzeiten in der Bundesliga, Rekord aller Ostvereine.

Im Jahre 2010 stieg Hansa in die 3. Liga ab. Nach Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga und sofortigem Wiederabstieg gehört Hansa seit 2012 bis heute der 3. Liga an. In diesen Jahren war meist Tristesse angesagt, bis die Kogge in den beiden Vorjahren mit jeweils Rang 6 ihre beste Platzierung erreichen konnte.

Die Heimat von Hansa ist das Ostseestadion. Nach der Gründung der DDR sollte auch in Rostock eine Fußballmannschaft für die oberen Ligen etabliert werden. Nach Festlegung diverser „Funktionäre“ wurde die folgende Hansa-Mannschaft dann 1954 komplett aus dem Erzgebirge importiert,
vom „Empor Lauter“, einer Stadt 4 km von Aue entfernt, den älteren durch den Schnaps „Lauterer Luft“ bekannt. Damit einhergehend wurde der Bau eines neuen Stadions geplant, das dem erwarteten Zuschauerzuspruch entsprechen und als Teil des Sportforums mit Schwimmhalle und Eisstadion errichtet werden sollte. Dabei wurde es als allgemeines Sportstadion konzipiert und verfügte deshalb auch über eine Leichtathletiklaufbahn. Wegen der geringen Geldmittel, die zur Umsetzung des Projektes zur Verfügung standen, rief das Nationale Aufbauwerk die Rostocker Bevölkerung zur Unterstützung in Form von freiwilliger Arbeit und Spenden auf. Anfang der 1950er Jahre arbeiteten daraufhin tausende Menschen am Bau des Ostseestadions mit. Im Jahre 1954 wurde es fertiggestellt. Später bekam die Tribüne ein Dach und Ende der 1960er Jahre wurde eine Flutlichtanlage installiert. Die letzten Umbaumaßnahmen des alten Stadions, das schließlich eine Kapazität von 25.500 Plätzen aufwies, betrafen die Erneuerung der Vortribüne (1991) und die Installation einer Anzeigetafel nach Abriss des alten Stadionturms (1992). Ab dem Jahr 2000 wurde das Ostseestadion innerhalb von 16 Monaten Bauzeit schrittweise neu errichtet, wodurch es zu einer reinen Fußballarena wurde. Dabei wurden die Flutlichter des alten Stadions beibehalten sowie eine LCD-Anzeigetafel und eine Rasenheizung installiert. Im Juli 2007 erhielt der Finanzdienstleister Deutsche Kreditbank (DKB) den Zuschlag für den Kauf der Namensrechte des Ostseestadions, das seitdem den Namen DKB-Arena trug. Die Umbenennung geschah trotz Protesten der Fans, die in der Aufgabe des Namens Ostseestadion einen Verlust der Vereinstradition sahen. Nachdem die DKB ihre Namenspartnerschaft vorzeitig beendet hatte, gab Hansa im Mai 2015 bekannt, dass das Stadion wieder in „Ostseestadion“ umbenannt werde.

Vor der Saison 2019/20 verließen Leistungsträger wie Soukou, Wannenwetsch, Gelios, Hilßner, Hüsing und Biankadi die „Kogge“. Namhafte Zugänge sind Torwart Markus Kolke, Nico Neidhart, Korbinian Vollmann und Nils Butzen. Das Ziel Aufstieg wurde offiziell nicht genannt, Zielsetzung sei zunächst einmal Platz 5. Dennoch ist es kein Geheimnis, dass Investor Rolf Elgeti bereits in Vorjahren die Zielsetzung ausgegeben hatte, das Fundament zu legen, baldmöglichst aufzusteigen. „Gemeinsam nach oben“ lautete nicht zufällig der Slogan vor Saisonbeginn.

Wunsch und Wirklichkeit klaffen jedoch auch in dieser Saison bislang auseinander. Obwohl die finanzielle Deckung trotz eines Schuldenbergs von rd. 24 Mio. € (davon allein rd. 19 Mio. € bei Elgeti) gegeben ist, die Infrastruktur seit Jahren die eines Zweit- oder gar Erstligisten ist und der Aufwand dem in nichts nachsteht, liegt Hansa nach einer bisher wechselhaften und unsteten Saison derzeit abgeschlagen von den Aufstiegsplätzen auf Rang 11 der Tabelle, weist 28 Punkte auf. Nach drei Niederlagen in Serie gewann Hansa zuletzt 1:0 gegen Würzburg, es folgte ein 1:4 in Uerdingen und ein 1:2 daheim gegen Chemnitz. Das letzte Spiel vor der Winterpause gewann Hansa überzeugend mit 5:1 bei Viktoria Köln. Bester Torschütze der Hanseaten in der bisherigen Saison ist Pascal Breier (9 Tore), beste Spieler (lt. Kicker) Kai Bülow (Note 2,55) und Markus Kolke (Note 2,68).