Torsten Ziegner hatte am Sonnabend nach Abpfiff des überzeugenden 4:0-Heimsieges gegen die SG Sonnenhof Großaspach alle Mühe, gebetsmühlenartig das Team in den Mittelpunkt zu stellen. Denn herausheben wollte er wie gewohnt keinen seiner Schützlinge. Die journalistische Suche nach einem Extralob blieb weitgehend erfolglos.

Natürlich brauchen die begleitenden Medien „Heldengeschichten“. Die gab es auch am Sonnabend beim vorübergehenden Sturm auf die Tabellenspitze zur Genüge. Torsten Ziegner wurde nach Terrence Boyd gefragt, der mit nunmehr drei Toren in drei Spielen in Folge das zuvor noch fehlende Puzzleteil für eine ohnehin gute Mannschaft sein könnte. „Terrence macht es richtig gut aktuell und ist in sehr ordentlicher Verfassung. Aber er kann diese Leistung nur erbringen und treffen, weil das Team die Voraussetzungen dafür schafft und ihn in Szene setzt“, hält der HFC-Trainer den Ball flach. Das sieht der Stürmer übrigens ganz ähnlich. „Das 1:0 war ein  Eigentor, ich war nicht mehr dran. Aber wer will schon ein Eigentor zugeschrieben bekommen, ich nehme den Treffer gern auf meine Kappe“, schmunzelte Terrence Boyd nach Spielende und betonte ausdrücklich: „Das war mental heute eine schwierige Aufgabe für uns. Die haben wir gemeistert. Das Team ist das Prunkstück, nicht ein Einzelner“, pflichtet er seinem Trainer bei.

Auch Patrick Göbel rückte in den Fokus der Aufmerksamkeit. Als Rechtsverteidiger aufgeboten erzielte er bereits sein drittes Saisontor im siebten Spiel. Vor seinem Wechsel nach Halle standen 17 Treffer in 150 Spielen zu Buche. Unnötig zu erwähnen, dass Torsten Ziegner auch diese bemerkenswerte Statistik relativierte. Das Vertrauen für Vorstöße geben dem Torschützen eben die Mitspieler, die kluge Vorlage von Pascal Sohm nach schöner Ballbehauptung sei überhaupt erst die Basis gewesen für den sehenswerten Treffer von Patrick Göbel.

Und was ist mit Bentley Baxter Bahn? Der Fleißspieler schien überall zu sein, kurbelte nach vorn an und lief hinten Konter des Gegners ab. Eine herausragende Vorstellung vom Mann mit der Nummer 7, wurde Trainer Torsten Ziegner gefragt? „Baxter ist ein Teamplayer. Er erfüllt Aufgaben für die Mannschaft, egal auf welcher Position“, gab es eher eine Bestätigung saisonaler Leistungen als ein Extralob. Und „BBB“ selbst? Der verwies auf die kollektive Gala seiner Mannschaft und frotzelte in Richtung Journalie: „Ich bin mal auf die Noten gespannt. Vielleicht gibt es für jeden einzelnen von uns diesmal eine 1,5“, sprach Baxter Bahn und verschwand grinsend in der Kabine. Bei seiner Mannschaft, aus der niemand herausragte – sondern einen geschlossen starken Auftritt hinlegte.