Der Hallesche FC hat den Bundesligisten VfL Wolfsburg nach großem Kampf in Verlängerung gezwungen und drei Tore gegen den haushohen Favoriten erzielt, schied nach einem Doppelschlag jedoch mit 3:5 vor ausverkauftem Haus aus dem Wettbewerb aus.

Der HFC begann mit einer mutigen Formation. Vor Kai Eisele bildeten Sebastian Mai, Niklas Kastenhofer und Niklas Landgraf die Dreierabwehrkette, auf den Flügeln agierten Patrick Göbel und Felix Drinkuth an der Seite des zentralen Duos Björn Jopek und Baxter Bahn, vorn attackierten Jonas Nietfeld, Pascal Sohm und Terrence Boyd früh. Wolfsburg übernahm zunächst die Kontrolle und machte es den Rot-Weißen mit Ballsicherheit und Tempo schwer, eigene Akzente zu setzen. Die Hausherren kamen in den ersten 20 Minuten kaum mal zu eigenen Ballstaffetten, befreiten sich dann aber zunehmend vom Druck des VfL. Nach 23 Minuten gab es den ersten Eckball für den HFC, in der Folgezeit entwickelte sich ein ausgeglicheneres Spiel. Kai Eisele hielt die Null fest, als er einen Distanzschuss von Arnold über die Latte wisschte. Dann kam der große Auftritt von Felix Drinkuth. Der Neuzugang aus Halle zog aus knapp 20 Metern nach zu kurzer Abwehr ab, sein Kracher schlug unhaltbar zum 1:0 im Winkel ein (43.). Der Jubel war groß, doch im direkten Gegenzug glich Wolfsburg durch Weghorst zum 1:1-Pausenstand aus.

Nach dem Wechsel ging der VfL mit 2:1 in Führung, als der HFC den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam und Gerhardt flach aus 18 Metern traf (49.). Doch die Saalestädter agierten nun auf Augenhöhe, gewannen wichtige Zweikämpfe und drängten wuchtig auf den Ausgleich. Sebastian Mai war es schließlich, der nach Flanke von Felix Drinkuth im Kopfballduell Sieger blieb und zum 2:2 einnickte (57.). Im offenen Schlagabtausch eines höchst intensiven und unterhaltsamen Spiels lag der Bundesligist erneut vorn, als William aus Nahdistanz ins leere Tor traf (70.). Der Hallesche FC gab sich ob des neuerlichen Rückstands aber nicht geschlagen, setzte bis in die Nachspielzeit alles auf eine Karte und wurde belohnt. Der eingewechselte Mathias Fetsch traf in der 92. Minute per Kopf nach sehenswertem Heber von Baxter Bahn zum 3:3. Im mit 13.500 Zuschauern ausverkauften ERDGAS Sportpark war die Hölle los, die großartige Stimmung von der ersten Minute an fand seinen Höhepunkt in eben jener letzten Sequenz der regulären Spielzeit. Zumal der VfL nach Gelb-Rot gegen Kapitän Guilavogui in Unterzahl weiterspielen musste.

Zu Beginn der Verlängerung zeigte der technisch versierte Bundesligist seine ganze Klasse, nutzte innerhalb von zwei Minuten zwei Fehler des HFC zum 3:5. Knoche und Brekalo entschieden die Partie mit ihren Toren. Die Hallenser Mannschaft, die bis dahin enormen Aufwand betrieben hatte und alles raushaute, fand in der Folge trotz aller Bemühungen keine Mittel mehr erneut zurückzuschlagen. Nach großem Kampf über 120 Minuten und tollem Spiel schied der HFC gegen den zwei Klassen höher spielenden Kontrahenten schließlich aus und verließ enttäuscht, aber erhobenen Hauptes den Rasen.

HFC: Eisele – Kastenhofer (99. Hansch), Mai, Landgraf, Göbel (79. Fetsch), Jopek, Bahn, Drinkuth, Nietfeld (75. Papadopoulos), Boyd, Sohm.

VfL: Casteels – Knoche, Guilavogui, Brooks, William (114. Mbabo), Gerhardt, Arnold, Rousillon (84. Steffen), Klaus (64. Brekalo), Joao Victor, Weghorst

Schiedsrichter: Günther Schmidt