Ein Drehbuchautor hätte sich das erste Heimspiel des Halleschen FC in der Saison 2019/20 nicht dramatischer ausdenken können in all seinen Facetten. Diese Siege mit ganz viel Kampf, Pech und schließlich einem emotionalen Happy End sind doch irgendwie die schönsten.

Das Ostderby zwischen dem HFC und Hansa Rostock hatte alles, was ein Drittliga-Spiel zu bieten hat. Hohes Tempo, rustikale Zweikämpfe, Fight um jeden Zentimeter, Fehler im Spielaufbau, Glanzparaden, Aluminiumtreffer, Platzverweis und Lucky Punch. Hauptdarsteller in diesem Krimi am Nachmittag waren gleich mehrere Protagonisten in Rot-Weiß.

Da wäre zum einen Niklas Kastenhofer. Er verteidigte in der Zentrale. Nicht Sebastian Mai, auch nicht Jannes Vollert, sondern der Youngster aus dem eigenen Nachwuchs. „Wir wussten, dass wir gegen den Zielspieler von Hansa Wucht, Kopfballstärke und Geschwindigkeit brauchten, wenn wir den Gegner hoch anlaufen“, erklärte Torsten Ziegner seine Wahl. Nach knapp einer Stunde musste Niklas Kastenhofer vom Feld, weil er nur noch verschwommen sah. Es kam: Jannes Vollert und fügte sich wie in der Vorwoche nahtlos ein. Nicht oft, dafür aber umso bemerkenswerter im Fokus: HFC-Keeper Kai Eisele. Gegen seinen Ex-Verein aus Rostock parierte er einen Flachschuss nach 82 Minuten in einer kritischen  Phase, als sein Team sich nach dem Platzverweis kurz schütteln musste. Ebenso interessant: Die Personalie Felix Drinkuth, der nach zwei Tagen HFC zur Pause eingewechselt wurde, erst vorn und dann links spielte und das Siegtor einleitete. Und Toni Lindenhahn? Mit ihm kam nach Einwechslung neuer Schwung. Er scheitere am Pfosten und hatte im zweiten Saisonspiel bereits zum vierten Mal Pech im Abschluss, die Partie in Uerdingen eingerechnet.

Zum Helden des Tages avancierte dann aber endgültig Björn Jopek. Viel war diskutiert worden, wer wohl das erste Hallenser Tor der Saison erzielen könnte. Nahezu alle Offensivspieler waren in der „Verlosung“. Und dann kommt der „Quarterback“ und bricht den Bann. Mit dem schwächeren rechten Fuß und guter Schusstechnik. Wenn der Mann mit der 25 trifft, gewinnt der HFC. Im Vorjahr erzielte er ein  Tor beim 2:1 in Cottbus und den 1:0-Endstand gegen Großaspach und Würzburg. Der Mann für die wichtigen Tore hat es wieder getan. Gleich am zweiten Spieltag. Schöner als in jedem Drehbuch.