Das Trainingslager-Tagebuch hat inzwischen Tradition beim Halleschen FC. Diesmal erwischte es einen Neuzugang. Er schildert täglich seine ganz persönlichen Eindrücke. Anonym, wie gewohnt. Der Schreiber erhebt übrigens keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Am Mittwoch gab es den ersten Test.

Allzu lange ist es noch gar nicht her, dass ich die Schulbank verlassen habe. Endlich. Weil Lernen für Fußballer ja eher unspektakulär ist. Wir wollen kicken, bolzen, uns verausgaben. Nicht Pauken. Grau ist alle Theorie, heißt es doch. Wenn ich nur geahnt hätte, was ich beim HFC alles zu lernen habe … Vor der Abreise nach Bad Blankenburg gab es bereits einen Vortrag zu den neuen Regeln durch Schiedsrichter. Hab mir schon da nicht alles gemerkt. Hier geht es nahtlos weiter. Ständig hocken wir abends noch theoretisch zusammen. Erst ging es um Teamgeist und Mannschaftsrat, dann um Organisatorisches vom Sportdirektor, morgen ist Medienschulung. Dazu all die Taktik, das Verhalten in der Gruppe, das Lernen all der neuen Namen – und schließlich meine größte Panik: Lied lernen zum Einstand-Singen. Bei diesem Pensum an Lernstoff hätte ich gut und gern auch das Abitur ablegen können, mehr Input bekommen die dort in der weiterführenden Schule wohl auch nicht.

Immerhin wurde am Mittwoch ordentlich gekickt. Erst im Training, dann im Test gegen Leipzig. Das ist schon brutal, was wir für Qualität im Team haben. Der Konkurrenzkampf auf allen Positionen ist echt riesig. Da darf sich niemand auch nur eine schwache Woche erwischen, einen missratenen Wettkampf schon mal gleich gar nicht. Lok haben wir erstmal schnell vier eingeschenkt, damit war der Gegner noch gut bedient. Tempo, Wucht, Entschlossenheit, Geschwindigkeit – das sieht schon cool aus, sowohl auf dem Platz als auch von draußen. Bin gespannt, wie der Trainer diesen Sieg bewertet. Mich würde nicht wundern, wenn er nicht vollumfänglich zufrieden ist. Hab nämlich gelernt, dass er die Messlatte ziemlich hoch legt. Das mach ich jetzt auch, aber die Beine. Bis morgen.

Euer Tagebüchler