Das kommt ganz selten vor: In der Saison 2000/01 haben HFC-Legende Holger Krostitz und sein Sohn Nico zusammen in einer Mannschaft gespielt – und mit dem SV Romonta Stedten noch dazu den Aufstieg in die Landesliga geschafft. 18 Jahre später kommen die Rot-Weißen auf ihrer Sparkassen-Sommertour 2019/20 unter dem Motto „Deine Region. Dein Verein.“ zum Siebenschläfertag am 27. Juni in den Ort im Mansfelder Land. 

Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da beim Landesliga-Dino eine Ära zu Ende gegangen ist. Die Gastgeber des Drittligisten müssen nämlich 18 Jahre nach dem Aufstieg wieder den Weg in die Landeskasse antreten. Ein Punkt entschied über das Schicksal von Stedten. „Das ist schon bitter“, räumt Romontas Trainer Uwe Zorn unumwunden ein. Der frühere HFC-Spieler hatte vor 25 Jahren dem Klub in Halle den Rücken gekehrt und ist in seinen Heimatort zurückgekehrt. Der Mittelfeldspieler war damals 33 Jahre alt und der krisengeschüttelte HFC in den Niederungen der Fußball-Verbandsliga angekommen. „Ich wollte alten Freunden und meinem Heimatverein helfen“, nennt er die Gründe für seinen Schritt. Immerhin ist Uwe Zorn, der zwischendurch auch in Schkopau und Merseburg spielte, in dem Dorf im Seengebiet geboren und aufgewachsen. Dort hat er von 1968 bis 1973 als Kind das Fußball-ABC erlernt, ehe ihn die Nachwuchs-Späher zum HFC holten. 

Seine Sternstunde beim HFC erlebte der Fußballer aus Stedten am 19. August 1992 beim Pokalhit gegen Borussia Dortmund. Beim Stand von 0:3 erzielte er den Anschlusstreffer für die Rot-Weißen, die gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen waren. Nach einem Doppelpass mit dem aus Berlin heimgekehrten Stürmerstar Frank Pastor konnte Zorn den Angriff gegen den Favoriten erfolgreich abschließen. „Ich traf von halbrechts ins lange Eck“, erinnert er sich noch bestens an die Szene vor dem Marathon-Tor des Kurt-Wabbel-Stadions. Dieses Tor gegen die Schwarz-Gelben, die fünf Jahre später Champions League-Sieger und Gewinner des Weltpokals wurden, hat er zu Hause auf einer CD verewigt. Am Ende unterlag der HFC, der vor fast 11000 Zuschauern den Borussen alles abforderte, mit 1:4. Zum Leidwesen der Fans hatte der Ex-Hallenser Steffen Karl zwei Tore gegen seinen früheren Klub geschossen.

Nicht nur diese Meriten hatte Uwe Zorn im Gepäck, als er sich Romonta Stedten anschloss. Immer wieder schaffte er es, ehemalige HFC-Akteure zu dem Verein ins Mansfelder Land zu lotsen. Sogar Torwart-Ikone Jens Adler, der letzte DDR-Nationalspieler, stand eine Zeitlang bei Romonta zwischen den Pfosten. Stedten galt damals als „HFC-Filiale“. Ein besonderer Coup gelang Zorn, als er den Top-Torjäger Holger Krostitz überreden konnte, seine Karriere in Stedten ausklingen zu lassen. Der heute 64-jährige Hallenser war von 1978 bis 1981 viermal hintereinander Torschützenkönig des HFC in der DDR-Oberliga. In den 163 Spielen, die er für den Klub bestritt, schoss Krostitz insgesamt 43 Tore. „Auch für uns erwies er sich als wahrer Glücksgriff“, schwärmt Zorn noch immer von seinem Fußball-Kumpel „Otto“, wie ihn all seine Freunde bis heute rufen. Schließlich schaffte Romonta Stedten mit Hilfe des einstigen halleschen Torjägers in der Saison 2000/01 den viel umjubelten Aufstieg in die Landesliga.

Holger Krostitz blieb fünf Jahre bei dem Verein, bis er mit 47 aufhörte. Besonders in Erinnerung geblieben ist die Aufstiegssaison nach der Jahrtausendwende, als auch sein Nico vom HFC nach Stedten wechselte. „Es war eine schöne Zeit, die wir nicht missen möchten“, sind sich beide einig. Und immer mit dabei: Uwe Zorn. Erst als Spieler und dann seit fast 15 Jahren als Trainer der Romonta-Elf. Inzwischen zählt der 1,78 Meter große Fußballer schon zum lebenden Inventar des Vereins. „Ich freue mich auf die Begegnung mit meinem alten Klub, obwohl ich von den Spielern keinen mehr kenne“, so Stedtens Fußball-Legende, dessen Verbindung zum HFC nie abgerissen ist. Noch heute ist er mit der Traditionsmannschaft der Rot-Weißen unterwegs, so wie am zurückliegenden Wochenende beim 2:1-Sieg in Freyburg an der Unstrut.

Das Spiel des HFC an der Kippe in Stedten findet am Donnerstag, 27. Juni, um 19 Uhr statt.