Der Hallesche FC hat in der zurückliegenden Saison 2018/19 neue Höhen in der dritten Fußball-Liga erklommen. Der Traditionsverein ist damit zu einem Aushängeschild der Saalestadt geworden. Das freut natürlich auch Mark Lange, den neuen Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH.  Der 48-jährige Bankkaufmann übt dieses Amt seit Jahresbeginn aus. Er ist verheiratet und hat einen 16-jährigen Sohn. Wolfram Bahn vom HFC-Stadionmagazin „Der Chemiker“ sprach mit dem gebürtigen Hallenser über die Bedeutung des Fußballvereins für das Image der Stadt, die  Präsentation der Rot-Weißen im Stadtbild und seine Wünsche an die Hallenser.

Sie sind passionierter Golfer, laufen gern und sind oft mit dem Rennrad unterwegs. Wie stehen Sie als neuer Marketingchef der Saalestadt zum Halleschen Fußballclub?

Mark Lange: So lange ich denken kann, spielt der HFC in Halle eine wichtige Rolle. Der Verein ist für mich Tradition und Liebe zum Fußball zugleich. Der HFC gehört zu dieser Stadt wie Georg Friedrich Händel, Halles Kultur oder die Salzwirkerbrüderschaft – die Halloren und auch noch viele weitere Alleinstellungsmerkmale, die Halle ausmachen. Die Summe alle dessen macht das Besondere an Halle aus.

Wie schätzen Sie das Abschneiden des HFC ein?

Ich habe größten Respekt vor den Leistungen des Trainers und seiner Mannschaft. Der Aufstieg wäre sicher die Krönung und Belohnung für die Spieler gewesen. Doch auch so hat der HFC die erfolgreichste Saison aller Zeiten gespielt. Der Gewinn des Landespokals war der krönende Abschluss. Ich würde mich freuen, wenn alle das auch so sehen und mehr Zufriedenheit darüber herrscht, was die junge Truppe in dieser Spielzeit erreicht hat. Ich bin jedenfalls schon gespannt auf die nächste Saison und hoffe auf viele sehenswerte Begegnungen im Stadion. 

Hört man sich in der Stadt um, gewinnt man den Eindruck, die Hallenser „fremdeln“  trotz der Erfolge mit ihrem Fußballclub. Teilen Sie diese Einschätzung, die auch manche TV-Reportagen vermitteln?

In der Tat kommt das Gefühl auf, dass es dem Fußballclub an breiter Unterstützung unter den Hallensern noch fehlt. Das zeigen aus meiner Sicht die aktuellen Zuschauerzahlen im ERDGAS Sportpark. Der Zuspruch für die Rot-Weißen wächst, die Nachfrage vor allem bei den Spitzenspielen des HFC könnte höher sein. Ein gemeinsames Ziel sollte daher sein, Hallenser und Gäste nicht nur für unsere wunderbare Stadt zu begeistern, sondern auch für den hiesigen Fußballverein.

Wie kann es gelingen, die Hallenser ins Stadion zu locken?

Der HFC ist zwar aktuell in aller Munde, doch noch nicht bei allen in den Herzen tief verankert. Die Lösung aus unserer Stadtmarketing-Sicht: noch mehr positive Emotionen und Stimmung im Stadion bei Heimspielen zu wecken, um damit ein attraktives Ausflugsziel für die ganze Familie zu sein. Im Blick haben wir natürlich auch das jüngere Publikum. Unsere Ideen treffen auch auf große Gegenliebe bei den Marketingverantwortlichen des HFC. Wir werden unsere Zusammenarbeit diesbezüglich weiter vertiefen.

Gibt es schon erste konkrete Ergebnissen dieser Zusammenarbeit?

Allerdings. Ich freue mich, dass es uns nun endlich gelungen ist, dass Fan-Artikel des HFC nun  im Kaufhof am Markt angeboten werden. Es hat mich schon sehr gestört, dass dort Trikots und Schals von Dortmund und Bayern präsentiert werden, aber unser eigener Traditionsverein fehlt. Wir freuen uns über die schnelle Angebotserweiterung und die Erschließung neuer Vertriebskanäle. Im nächsten Schritt werden wir auch flankierend mehr als 20 Halle-Produkte wie Tassen, Kulis, die Händel-Graffiti-Produktserie aus unserem Shop-Sortiment ebenfalls in der Halle-Abteilung des Kaufhofs anbieten. Aktuell prüfen wir, welche HFC Fan-Artikel beispielsweise gut zu unserem hallesaale*-Shop in der Tourist-Information passen können.  

Was unternimmt das Stadtmarketing selbst, um den HFC zu unterstützen?

Wir haben kürzlich eine Werbebande im ERDGAS Sportpark gekauft. Das ist ein klares Bekenntnis der Stadt zum HFC. Um den HFC noch präsenter in das städtische Leben zu integrieren, werden wir noch enger mit bestehenden Partnern zusammenarbeiten und müssen noch viele weitere Unterstützer gewinnen. 

Woran orientieren Sie sich da?

Ich würde mich sehr freuen, wenn der Fußball in Halle den gleichen Stellenwert genießt wie in Aue, zum Beispiel. Sport kann sich überaus positiv auf das Image einer Stadt auswirken. Der ESC Halle zeigt dies aktuell wieder mit einem erfolgreichen Saisonabschluss und der familiär-freundlichen Stimmung unter den Fans.

Was fehlt denn Halle noch, damit wir ein ähnlich gutes Ergebnis wie in Aue erzielen?

Leider ist das Image des halleschen Fußballs noch nicht das allerbeste. Frühere Krawalle bei hochgesicherten Heimspielen bis zu Fan-Ausschreitungen hallen naturgemäß lange und einprägsam nach. Es muss uns gemeinsam gelingen, die HFC-Spiele noch mehr mit friedlichem und sportlichem Wettkampf und Fairness zu besetzen. Die gleiche umfassende Aufgabe gilt auch weiterhin für Halle. Ein positives Bild und Image von Halle zu stärken, gehört zu den Kernaufgaben der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH. 

Wie meinen Sie das?

Halle entwickelte sich in seiner mehr als 1 200-jährigen Geschichte zu einem bedeutenden Zentrum für Handel, Kultur und Wissenschaft. Nach dem Mauerfall und nun im 30. Jahr soll der Stempel „Chemiestandort“ mit den unliebsamen Nebeneffekten, wie die viel zitierte „Diva in Grau“, was zur damaligen Zeit auch richtig und treffend widergegeben wurde, endlich verschwinden. Halle ist zwischenzeitlich das ganze Gegenteil. Jeder Gast, der Halle besucht, ist beeindruckt und kommt auch gern wieder wie aktuelle Gästebefragungen zeigen. Halle ist eine der grünsten Städte Deutschlands und eine lebens- und liebenswerte außerdem. Mit unseren Social-Media-Kanälen „Verliebt in Halle“ wollen wir künftig positive Signale setzen und die Liebe zu Halle entfachen und weiter befeuern. 

Welche Beziehung haben Sie eigentlich selber zum Fußball?

Als Kind habe ich mich bei WBK 67 Halle-Neustadt als Fußballer versucht. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass ich für diese Sportart kein Talent besitze. So war ich nie ein leidenschaftlicher Fußball-Anhänger. Und ich zähle mich auch nicht zu den über 80 Millionen Bundestrainern oder Schiedsrichtern im Land. Ich gehe aber gern in ein Stadion und genieße die Atmosphäre und das Gänsehaut-Feeling, wenn aus tausenden Kehlen ein Torschrei erschallt.