Sind aller guten Dinge drei? Gerade erst haben die Basketballer des Mitteldeutschen BC in einem dramatischen Spiel die Favoriten aus Braunschweig bezwungen und damit die 1. Bundesliga gehalten. Und auch die Handballer vom SV Anhalt Bernburg konnten am zurück liegenden Wochenende ihre Kontrahenten vom MTV Braunschweig besiegen und dadurch den Verbleib in der 3. Bundesliga sichern. Nun kommt es in unserer Region innerhalb einer Woche zum dritten sportlichen Duell mit einem Löwen-Team aus der Residenzstadt der Welfen. Der HFC empfängt am Sonnabend um 13.30 Uhr die Elf von Eintracht Braunschweig. Und wie die Basketballer aus Weißenfels und die Handballer aus Bernburg peilen auch die Fußballer aus Halle einen Sieg an: Nur mit drei Punkten können sich die Rot-Weißen die minimale Chance erhalten, ihren ärgsten Kontrahenten  Wehen Wiesbaden doch noch vom Relegationsplatz zu verdrängen. 

Die Braunschweiger führen ihren Klubnamen auf Heinrich den Löwen zurück, der schon im 12. Jahrhundert die Auseinandersetzung mit unseren Vorfahren suchte. Der mächtige Welfen-Herzog wollte schon damals die Region zwischen Saale und Elbe unter seine Herrschaft bringen. Zu seinen Gegenspielern gehörten Albrecht der Bär aus dem Hause der Askanier, die Jahrhunderte lang auch im späteren Fürstentum Bernburg herrschten, und Konrad von Wettin, der Stammvater der sächsischen Könige. Dessen Familiengeschichte nahm einst auf der staatlichen Burg, die bis heute nicht weit weg von Halle hoch über der Saale steht, ihren Anfang. Seine Nachfahren regierten einst auch in Weißenfels, dort, wo der MBC seine Bundesligaspiele austrägt. In beiden Städten wurden die Löwen jetzt in die Schranken verwiesen. Das haben auch die Fußballer des HFC vor.

Schon ein anderes Löwen-Team in der dritten Liga hat jüngst die Macht der Rot-Weißen zu spüren bekommen. Mit 3:0 fegten die Hallenser die „Sechziger“ aus der Stadt München, die Heinrich der Löwe im Jahre 1158 gründet hat, regelrecht vom Rasen des ERDGAS Sportparks. Auch die Namensvettern aus Braunschweig dürften gehörigen Respekt vor den Hallensern haben. Deren Bürger haben sich im Mittelalter auch zu Zeiten des Löwen immer selbstbewusst gezeigt, wovon bis heute der Rote Turm auf dem Markt kündet. Bereits in Hinspiel konnten die Rot-Weißen durch ein frühes Tor von Pascal Sohm die traditionsreiche Eintracht in Schach halten.

Und dann ist da ja noch der legendäre Kaiser Friedrich Barbarossa, den eine Art Hassliebe mit Heinrich dem Löwen verband. Als der streitbare Welfe ihm die Gefolgschaft verweigerte, nahm der Rotbart, so die deutsche Übersetzung von Barbarossa,  dem Löwen die Herzogtümer Bayern und Sachsen weg. Einer Sage nach thront Barbarossa bis heute nur knapp 50 Kilometer von Halle entfernt auf dem Kyffhäuser. Womöglich ein gutes Omen für die Begegnung des HFC gegen die Eintracht aus der Welfen-Stadt.

Seit dem Weggang von Fabian Franke haben die Rot-Weißen zwar keinen Rotbart mehr in den eigenen Reihen. Dafür besitzen sie jetzt einen Sebastian Mai, der mit seinen 1,95 Metern Körpergröße, der blonden Haarpracht  und seinem kämpferischen Auftreten gut und gerne einen Wikinger-Anführer abgeben könnte. Die Nordmänner haben schon früher Heinrich den Löwen immer wieder in Schrecken versetzt. Und wenn die Serie hält, dann könnte  „Halles Wikinger“  den Braunschweiger Löwen erlegen. Denn Sebastian Mai hat in den letzten drei Spielen des HFC in der 3. Liga immer getroffen!