Welch ein Einstand für Elias Löder beim Halleschen FC. Am Tag seiner Vertragsunterschrift an der Saale wird der Neuzugang in der ARD-Sportschau auch noch zum Torschützen des Monats Juli 2021 gekürt. Für einen Sensations-Treffer per Fallrückzieher, den er für seinen nunmehr ehemaligen Club Germania Halberstadt erzielte.

In der Rubrik der Sieger beim bundesweiten „Tor des Monats“ tauchte bisher nur ein HFC-Spieler auf — und das ist Florian Gogolok. Der Kulmbacher spielte zwar nur eine Saison lang an der Saale, doch er sicherte sich mit seinem denkwürdigen Treffer einen Platz in den Geschichtsbüchern des Halleschen Vereins. Und so wie bei ebenfalls für die fünf schönsten Tore nominierten Terrence Boyd und Toni Lindenhahn spielte sich das dramatische Geschehen in der Schlussphase ab.

„Gogo“ erlebte seine Sternstunde am 14. November 2003 im 50. Derby gegen den 1. FC Magdeburg. Bei dem Nachholspiel in der NOFV-Oberliga unter Flutlicht gingen die Gäste mit Torwart-Legende Dirk Heyne zwischen den Pfosten in der 64. Minute in Führung. Der HFC warf danach alles nach vorne, doch der Ausgleich wollte einfach nicht fallen. Bis zur 90. Minute. Die Stadionuhr rückte auf 21.17 Uhr, als der letzte Angriff der Gastgeber rollte. Sogar HFC-Keeper Maik Völkner eilte mit in den Strafraum der Magdeburger, um für Verwirrung zu sorgen oder vielleicht selbst nochmal in einer aussichtsreichen Position an den Ball zu kommen.

Bei dem Gewusel im Sechzehner produzierte ein Magdeburger Spieler eine Bogenlampe. Der Ball kam zu Gogolok, der zum Fallrückzieher ansetzte. Was dann innerhalb eines Wimpernschlags passierte, beförderte den 1,91 Meter großen HFC-Stürmer in den Fußball-Olymp. In gefühlt 2,50 Meter Höhe trifft der HFC-Angreifer den Ball, der neun Hundertstel Sekunden später – wie Journalisten kurz darauf ausgerechnet hatten – unten rechts im Gehäuse der Gäste einschlägt. „Ich dachte einfach nur, der muss irgendwie rein, egal wie“, erzählte Florian Gogolok, der erst in der 71. Minute eingewechselt wurde,  damals dem „Chemiker“. „Es war ein sensationeller Moment und mein schönstes Erlebnis als Fußballer“, bekannte der frühere HFC-Spieler, der heute im oberfränkischen Heinersreuth wohnt und dort am 4. November dieses Jahres seinen 40. Geburtstag gefeiert.

Für sein Traumtor bekam Florian Gogolok nicht nur im November 2003 eine Siegerplakette von der ARD-Sportschau. Bei der Wahl zum „Tor des Jahres“ landete sein Treffer überdies noch auf dem dritten Platz. „Ich werde bis heute immer mal wieder auf diesen Fallrückzieher angesprochen“, sagt der ehemalige HFC-Spieler und es schwingt Stolz in seinen Worten mit. Der Oberfranke, der heute als Produktionsleiter in einer Druckerei sein Geld verdient, hat den HFC nie aus den Augen verloren. Er war auch schon im neuen Stadion und kommt hin und wieder nach Halle, wenn Maik Völkner die alten Haudegen zum Grillen einlädt.

Für Elias Löder ist die denkwürdige Trophäe nach seinem Fallrückzieher nun zusätzlicher Ansporn für seinen Start im Trikot des Halleschen FC. Denn der amtierende Torschütze des Monats will sich jetzt schnell integrieren und behaupten beim HFC und in Liga 3. Die Plakette der ARD ist dann nur noch eine schöne Momentaufnahme. (WB/LT)