Wenn der Präsident höchstpersönlich in der Mannschaftskabine erscheint, dann schrillen die Alarmglocken. Denn dass Jens Rauschenbach in den Katakomben auftaucht, ist höchst selten der Fall. Am Tag nach dem Pokal-Aus in Halberstadt sprach er allerdings in Abstimmung mit Sportdirektor und Trainer zum Team.

Die Botschaft war ebenso deutlich wie unmissverständlich: Die Mannschaft ist in der Pflicht. Damit bläst Jens Rauschenbach ins gleiche Horn wie Torsten Ziegner, der am Dienstagabend nach dem 1:2 im Viertelfinale des Landespokals „extrem sauer“ war.

Die Sinne sind geschärft. Der freie Fall muss schleunigst gestoppt werden. Drei Niederlagen gab es drei Pflichtspielen 2020. Konnte die HFC-Mannschaft am vergangenen Freitag gegen Viktoria Köln noch mit einer mutigen und offensiven Spielweise die Enttäuschung über das Resultat relativieren, so war die Leistung in Halberstadt eines ambitionierten Drittligisten nicht würdig. „Wir brauchen defensive Stabilität und die nötige Sicherheit, wieder zu Null spielen zu können“, schaute Torsten Ziegner vor dem Ostderby beim Chemnitzer FC voraus und bemühte sich gar nicht erst, die aktuelle Krise wegzudiskutieren. „Nun gilt es für uns, mit allen Mitteln daraus keine existenzbedrohende Situation werden zu lassen“, so der Trainer des Halleschen FC.

Das heißt nichts anderes als: Das Team braucht dringend Punkte und ein Erfolgserlebnis, um wieder Vertrauen in die eigenen Stärken zu erlangen. Dabei geht es nicht um ein Spielsystem oder taktische Ausrichtungen, sondern um Grundtugenden. Die sportliche Leitung fordert harte Arbeit, Charakter und Biss. Ausreden wie mehrere verletzte Spieler sind tabu. Klare Worte der Verantwortlichen können nur der Anfang gewesen sein.