Sie sind der Meinung, das war – Spitze! Nicht nur die Punktausbeute des Halleschen FC in der 3. Liga erreicht in dieser Saison neue Rekordwerte. Auch die Unterstützung der Fans – nicht zuletzt bei Auswärtsspielen – überrascht die Kontrahenten des Traditionsvereins. Allein drei Sonderzüge wurden in dieser Spielzeit organisiert. Rekordverdächtig!

Am 11. November 2018 ging es mit rund 600 HFC-Fans auf der neuen ICE-Strecke von Halle nach München zum Spiel gegen die Löwen vom TSV 1860. Das Kontingent von 1500 maximalen Gäste-Fans wurde restlos ausgeschöpft. Vermutlich waren es sogar einige mehr, rechnet man die Sitzplätzler noch mit dazu. Am 9. Februar 2019 folgte der Trip mit fast 750 Fans zum Betzenberg nach Kaiserslautern. Und zum Saisonabschluss macht sich am Sonnabend, 18. Mai, der nunmehr schon dritte Fankurvenexpress des HFC auf in die Partnerstadt nach Karlsruhe. Über mangelnde Nachfrage können sich die Organisatoren nicht beklagen. Das war auch schon vor 20 Jahren so, als sich zum ersten Mal ein Sonderzug mit HFC-Fans in Bewegung setzte. 

Damals ging es um den Aufstieg in die NOFV-Oberliga. Der FC Anhalt Dessau lag mit acht Toren und zwei Punkten vor dem HFC an der Spitze. Der lange geplante Sonderzug zur letzten Partie der Saison war ausgebucht. Es mussten noch zwei Waggons angehängt werden, um alle halleschen Anhänger nach Dessau befördern zu können. In der Anhalt-Arena saßen schließlich unter den 4200 Zuschauern rund 3000 HFC-Fans – Wahnsinn. Sie erlebten allerdings nur ein torloses Remis. Die Aufstiegshoffnungen waren damit zerstoben. Es blieb freilich ein tolles Erlebnis. Auch weil Trainer Dieter Timme nach einer verlorenen Wette ein paar Tage später in der Saale baden ging.

Der bis dato letzte Fankurvenexpress war am 26. August 2015 nach Dresden unterwegs. Etwa 1500 HFC-Fans machten bei der Partie im „Dynamo-Kessel“ ein Wechselbad der Gefühle durch. Bis fünf Minuten vor Schluss lagen die Rot-Weißen vor 28.000 Zuschauern durch Tore von Sören Bertram und Marco Engelhardt mit 2:1 vorn. Dann nutzte der Gastgeber  zwei Unachtsamkeiten in der HFC-Abwehr aus und bescherten dem damaligen Drittliga-Spitzenreiter innerhalb von 180 Sekunden nach zwei Standards noch einen Sieg. Fünf Monate zuvor hatten die Hallenser bei den Schwarz-Gelben noch für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Dank eines überragenden Sören Bertram gewann der HFC mit 3:2. Rund 2200 Anhänger der Rot-Weißen hatten ihre Mannschaft lautstark unterstützt. Es war der erste Sieg des Halleschen FC in Dresden nach 40 Jahren!

In Scharen sind die halleschen Fans auch oft nach Magdeburg gerollt. So wie am 28. März 2010, als ein Sonderzug und 14 Busse rund 3000 Anhänger des HFC zum Spiel gegen den Erzrivalen brachte. Und sie waren die einzigen unter den 11.0000 Zuschauern in der MDCC-Arena, die nach dem Abpfiff jubelten. Die Gäste aus der Saalestadt holten gegen die Blau-Weißen drei Punkte. Die Heimfahrt wurde zu einer Dauer-Party. Das traf auch auf die Rückreise der Fans vom Regionalliga-Spitzenspiel vor zehn Jahren in Kiel zu. Mehr als 1000 HFC-Anhänger waren am 3. Mai 2009 mit Sonderbussen und Kleinbussen an die Ostseeküste gefahren, um ihrer Elf im Kampf um den Aufstieg in die dritte Liga den Rücken zu stärken. Nach dem 2:1-Auswärtserfolg feierten die Fans ihre Mannschaft mit Sprüchen wie „So sehen Sieger aus!“. Am Ende reichte es für den Neuling zu einem respektablen zweiten Rang. 

Der Aufstieg ins Profigeschäft musste noch drei Jahre warten. Am 19. Mai 2012 war es nach einem 0:0 im Heimduell gegen RB Leipzig endlich soweit. Dabei wollten die HFC-Anhänger schon eine Woche vorher die Sektkorken in Meuselwitz knallen lassen. Doch die Schützlinge von Trainer Sven Köhler verloren überraschend mit 0:1. Die 3200 halleschen  Fans, die mit einem spektakulären Autokorso angereist waren, mussten sich noch gedulden. In jener Saison wurde auch der größte Fan-Ansturm bei einem Auswärtsspiel des HFC verzeichnet. Bei der Begegnung zwischen RB Leipzig und den Rot-Weißen am 10. Dezember 2011 befanden sich sage und schreibe 5500 hallesche Fans unter den 18.000 Zuschauern im Zentralstadion. Ihr Besuch in Leipzig lohnte sich. Der HFC gewann gegen den ungeliebten Favoriten aus der Messestadt durch ein Tor von Telmo Teixeira mit 1:0 und blieb damit im Aufstiegsrennen.