Der Hallesche FC empfängt Eintracht Braunschweig. Und damit geballte Nostalgie. Doch Tradition schießt keine Tore. Nicht mal beim Gründungsmitglied der Bundesliga.

Der Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e.V. (BTSV) war Gründungsmitglied der Fußball Bundesliga 1963 und Deutscher Fußballmeister 1967. Der BTSV gehörte insgesamt 21 Jahre der Bundesliga und 17 Jahre der 2. Bundesliga an. Im Jahre 2008 war er aber auch Gründungsmitglied der 3. Liga. Trainer war seinerzeit der ehemalige Eintracht-Spieler Torsten Lieberknecht, was er 10 Jahre lang bleiben sollte. Unter dem Sportlichen Leiter Marc Arnold, der diesen Posten ebenfalls 10 Jahre lang bekleiden sollte, kam es zu einer Neuausrichtung der Vereinspolitik. Eintracht Braunschweig setzte auf personelle Kontinuität und einen Konsolidierungs- und Sparkurs. Im Zuge dessen ging der Verein vermehrt dazu über, talentierte junge Spieler aus unteren Ligen zu verpflichten. 2011 erfolgte der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, 2013 kehrte die Eintracht nach 28 Jahren in die Bundesliga zurück, aus der man allerdings sofort wieder abstieg. In der Saison 2016/17 stand die Eintracht lange auf einem direkten Aufstiegsplatz, ehe sie nach einem 0:6 als Tabellenzweiter am vorletzten Spieltag bei Arminia Bielefeld diesen verspielte und als Dritter dann in der Relegation durch zwei 0:1-Niederlagen am VfL Wolfsburg scheiterte. Im Nachhinein betrachtet leitete dieses 0:6 den sportlichen Niedergang der Eintracht ein. In der Saison 2017/18 rutschten die Braunschweiger am vorletzten Spieltag erstmals auf den Relegationsplatz 16. Am letzten Spieltag kassierten sie eine 2:6-Niederlage bei Holstein Kiel, fielen zum ersten Mal in der Saison auf den vorletzten Platz und stiegen damit insgesamt eher unerwartet in die 3. Liga ab. Zwei Tage nach dem Abstieg trennte sich der Verein von Chef-Trainer Torsten Lieberknecht. Neuer Trainer der Eintracht wurde der Däne Henrik Pedersen. In der Hinrunde der Saison 2018/19 setzte sich der freie Fall fort, Eintracht Braunschweig stand bereits nach drei Spieltagen auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga, den man für Monate behalten sollte. Im Management setzte sich währenddessen der Umbruch fort, Sportchef Marc Arnold wurde nach 10 Jahren im Amt Ende August 2018 freigestellt. Im Oktober 2018 wurde Henrik Pedersen beurlaubt und durch André Schubert ersetzt.

Die Gründe für den Absturz waren vielfältig. Während der 1. FC Kaiserslautern frühzeitig für die 3. Liga planen konnte, erwischte es Eintracht Braunschweig unvermittelt am allerletzten Spieltag. Das beeinflusste die Planungen sichtlich, denn es dauerte Wochen, bis die ersten Transfers vermeldet wurden. Onur Bulut, Philipp Hofmann und Frederik Tingager sind die bekanntesten Akteure, die der Eintracht die Treue hielten. Fast alle anderen Spieler zogen weiter oder wurden aussortiert, darunter Spieler mit Legendenstatus wie Mirko Boland und Ken Reichel. Die Neuen kamen aus der Regionalliga, aus Dänemark und Norwegen. Einzig Mittelfeldspieler Stephan Fürstner von Union Berlin war ein namhafter Neuzugang. Mit 8 Winterneuzugängen gelang die Wende. Die Eintracht ist drittbeste Rückrundenmannschaft, steht nun 4 Ränge über dem Strich. Auswärts erzielte sie 24 Punkte. Zuletzt gewann sie 3:1 in Aalen.

Beste Torschützen der Eintracht in der bisherigen Saison sind Philipp Hofmann und Marcel Bär (10 bzw. 9 Tore), beste Spieler (lt. Kicker) Stephan Fürstner (Note 3,00) vor Philipp Hofmann (3,17).
Der HFC hat bislang zweimal gegen die Braunschweiger Eintracht gespielt. Am 8.8.2015 unterlag er in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals vor 9.549 Zuschauern daheim unglücklich mit 0:1. Am 8.12.2018 gelang in Braunschweig ein 1:0 Sieg (Torschütze Pascal Sohm).